Afrika-Reise des Papstes Zum Abschied eine Friedensbotschaft
Papst Franziskus hat seiner Reise nach Zentral- und Ostafrika beendet. Im Südsudan appellierte er in einer Messe zum Abschluss an die Politiker, sich für ein Ende der blutigen Konflikte einzusetzen.
Mit einem eindringlichen Appell zu Hoffnung und Frieden hat Papst Franziskus sich von den Menschen im Südsudan verabschiedet. In seinen Schlussworten nach einer Messe in der Hauptstadt Juba sicherte er den Christen des Landes den Rückhalt der Weltkirche zu.
Er und die Führer der anglikanischen und reformierten schottischen Kirche würden alles ihnen Mögliche tun, um Schritte zum Frieden zu fördern. Anglikaner-Primas Justin Welby und der Moderator der Kirche von Schottland, Iain Greenshields, hatten den Papst auf der historisch beispiellosen ökumenischen Friedensmission begleitet.
Papst Franziskus dankte insbesondere den sudanesischen Frauen.
"Darauf verzichten, Böses mit Bösem zu beantworten"
Franziskus sagte in seinen Abschiedsworten, man dürfe nicht die Chance vergeben, Frieden zu schaffen. "Auch wenn unser Herz aufgrund des erlittenen Unrechts blutet, lasst uns ein für alle Mal darauf verzichten, Böses mit Bösem zu beantworten." In dem jüngsten Land Afrikas, das erst seit 2011 unabhängig ist, hatte bis 2020 ein blutiger Bürgerkrieg geherrscht. Rund 400.000 Menschen starben. Vertreibung, Hunger und Naturkatastrophen machen das Land zum Brennpunkt einer der schwersten humanitären Krisen weltweit.
Die Christen des Landes mahnte Franziskus mit einem Zitat des kürzlich verstorbenen Papstes Benedikt XVI., die eigene Hoffnung weiterzugeben. Insbesondere im Südsudan stehe die Hoffnung "im Zeichen der Frau", so Franziskus. Er wolle "allen Frauen des Landes in besonderer Weise danken und sie segnen".
Erinnerung an große Geste
Jubas Erzbischof Stephen Ameyu Martin Mulla erinnerte in seinem Grußwort an die spektakuläre Geste, mit der Franziskus 2019 im Vatikan dem südsudanischen Präsidenten Salva Kiir Mayardit und dessen früherem Rivalen Riek Machar die Füße küsste, um sie um Aussöhnung anzuflehen. Mulla nannte es "entmutigend, dass der Friedensprozess so langsam vorangekommen ist". Kiir kündigte indessen anlässlich des Papstbesuchs am Freitag an, den unterbrochenen Dialog mit Rebellengruppen wieder aufnehmen zu wollen.
Nach offiziellen Angaben feierten etwa 70.000 Besucher mit Franziskus unter freiem Himmel den Gottesdienst in Juba. Gemeinsam mit den überwiegend jungen sudanesischen Gläubigen, von denen die meisten ihr Leben lang nur Konflikte erlebt haben, betete Franziskus auch um Frieden in der Ukraine. Zudem erinnerte er an andere Länder des afrikanischen Kontinents, "wo so viele unserer Brüder und Schwestern im Glauben unter Verfolgung und Gefahr leiden".
Der Papst war insgesamt eine knappe Woche in Afrika unterwegs. Am Dienstag war er zunächst in die Demokratische Republik Kongo gereist, seit Freitag hielt er sich im Südsudan auf.
Appelle zum Frieden prägten auch schon die erste Station. Im Kongo traf sich Franziskus sowohl mit Präsident Felix Tshishekedi als auch mit Opfern der jahrzehntelangen Gewalt im Osten des Landes. Außerdem positionierte sich der Papst entschieden gegen die Ausbeutung des Kongo, auch durch ausländische Minenbetreiber.