Wegen Videos von Präsident Kiir Journalisten im Südsudan festgenommen
Im Dezember verbreitete sich ein Video des südsudanesischen Präsidenten Kiir: Es zeigte ihn mit nassem Hosenbein. Nun sind sechs Journalisten festgenommen worden.
Im Südsudan sind sechs Journalisten wegen eines Videos festgenommen worden, das den Präsidenten des Landes beim Einnässen zeigen soll. Die Journalisten des Staatsfernsehens SSBC waren bereits am Dienstag festgenommen worden, erklärte das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) in New York. Laut einem SSBC-Sprecher habe der Sender das Material jedoch nicht gesendet.
Im Dezember hatten sich die Aufnahmen auf YouTube und in Sozialen Medien verbreitet. Darauf ist zu erkennen, dass der 71-jährige Präsident Salva Kiir Mayardit bei einer offiziellen Veranstaltung ein nasses Hosenbein zu bekommen scheint, sich also möglicherweise eingenässt hatte. Dies sorgte für Diskussionen, ob er dem Amt noch gewachsen ist.
Festnahmen bei "ungünstiger" Berichterstattung
Die Festnahmen der Reporter zeigten eine Tendenz der südsudanischen Sicherheitskräfte, bei "ungünstiger" Berichterstattung Journalisten zu inhaftieren, sagte der CPJ-Vertreter für das südliche Afrika, Muthoko Mumo. Die Reporter müssten umgehend freigelassen werden und "ohne Einschüchterung oder drohende Verhaftung arbeiten können". Die Journalistengewerkschaft des Landes forderte im Falle einer Anklage einen fairen Prozess.
Der Südsudan ist die jüngste Nation der Welt und entstand 2011 durch die Abspaltung vom Sudan. Präsident Kiir, Kopf der Südsudanesischen Volksbfreiungsbewegung, regiert das Land seitdem. Seiner Regierung werden zahlreiche Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Die Sicherheitslage des Landes ist äußerst fragil, auch wenn der Bürgerkrieg mit rund 400.000 Toten offiziell seit 2018 beendet ist. Zuletzt war die Gewalt in mehreren Landesteilen erneut eskaliert, verschiedene bewaffnete Gruppen kämpfen um Macht und Einfluss.