Nigeria Wahl mit holprigem Beginn
In Nigeria waren rund 90 Millionen Menschen aufgerufen, einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament zu wählen. Es ist die größte Wahl Afrikas - ganz reibungslos lief sie nicht. Im Rennen um die Präsidentschaft wird mit einer Stichwahl gerechnet.
Im westafrikanischen Nigeria konnten rund 90 Millionen Wahlberechtigte einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament wählen. Die Wahl startete am Samstagmorgen aber holprig. Als um 8 Uhr die Stimmabgabe eigentlich beginnen sollte, waren viele Wählerinnen und Wähler verärgert - in vielen Städten des Landes waren die Wahlkabinen noch nicht aufgebaut, es fehlte an Wahlunterlagen oder Personal.
So berichtete die nigerianische Nichtregierungsorganisation Yiaga Africa, dass gegen 9.30 Uhr lediglich 42 Prozent der landesweiten Wahlbüros geöffnet waren. Das habe zu Frust unter den Wählerinnen und Wählern geführt. Um 14.30 Uhr schlossen die Wahllokale wie geplant, wer sich aber bis dahin schon in der Schlange angestellt hatte, konnte seine Stimme noch abgeben.
Ergebnisse Anfang der Woche erwartet
Zum ersten Mal wurden Wähler biometrisch registriert und die Auszählungsergebnisse sollen elektronisch übertragen werden. Erste Ergebnisse werden Anfang kommender Woche erwartet. Rund 400.000 Sicherheitskräfte sicherten landesweit die Stimmabgabe.
Stichwahl ums Präsidentenamt wahrscheinlich
Insgesamt standen 18 Kandidaten für das Amt des scheidenden Präsidenten Buhari zur Wahl, darunter eine Frau. Zum ersten Mal gelten gleich drei Kandidaten als Favoriten - es könnte zu einer Stichwahl kommen. Entscheidend dabei könnten junge Wähler sein, etwa 40 Prozent der Wahlberechtigten sind jünger als 34 Jahre.
Inflation, Bargeldmangel und Gewalt
In Nigeria leiden viele Menschen derzeit unter einer extremen Bargeld-Knappheit, hoher Inflation sowie Gewalt durch islamistische Terrormilizen und kriminelle Banden. Fast zwei Drittel der Bevölkerung leben in extremer Armut. Die nigerianischen Parlaments- und Präsidentschaftswahlen sind die größten des afrikanischen Kontinents und dürften laut Experten richtungsweisend für die Demokratie im Land und die Stabilität in der Region sein.
Es soll der siebte friedliche Machtwechsel seit Ende der Militärdiktatur in den 1990er-Jahren werden. Nigeria ist mit 213 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Laut UN-Schätzungen wird es im Jahr 2050 auf Platz drei der bevölkerungsreichsten Staaten der Welt sein - hinter China und Indien.