Angriff auf das US-Kapitol Ausschuss legt Abschlussbericht vor
Rund anderthalb Jahre hat ein Gremium des US-Kongresses den Angriff auf das Kapitol untersucht - und welche Rolle Ex-Präsident Trump dabei spielte. Nun liegt der mehr als 800 Seiten dicke Abschlussbericht vor.
Der Untersuchungsausschuss zum Sturm auf das US-Kapitol hat seinen Abschlussbericht vorgelegt. Der 845 Seiten lange Report wurde am Donnerstagabend veröffentlicht. Er fasst alle Ergebnisse des Kongressausschuss zum 6. Januar 2021 zusammen und ist der Schlusspunkt der rund anderthalbjährigen Arbeit des Gremiums. Neue Enthüllungen zu den Hintergründen der Erstürmung des Kapitols oder der Rolle von Ex-Präsident Trump werden nicht erwartet.
Zentraler Vorwurf gegen Trump ist, sich an einer kriminellen "mehrstufigen Verschwörung" mit dem Ziel beteiligt zu haben, die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl 2020 zu kippen. Seine Anhänger habe er zudem nicht daran gehindert, den Kongresssitz zu stürmen.
Bei ihrer letzten Sitzung am Montag empfahlen die Ausschussmitglieder - sieben demokratische und zwei republikanische Kongressabgeordnete - eine strafrechtliche Verfolgung von Ex-Präsident Trump. Sie werfen Trump unter anderem Anstiftung oder Beihilfe zu einem Aufstand und Behinderung eines offiziellen Vorgangs vor. Ob das US-Justizministerium dieser Empfehlung folgen wird, ist noch offen.
Zeugin wirft Trump-Team Einschüchterung vor
Zeitgleich mit dem Abschlussbericht veröffentlichte der Untersuchungsausschuss auch Abschriften von Zeugeninterviews, Videos und andere Beweisdokumente. Daraus geht hervor, dass eine ehemalige Mitarbeiterin des Weißen Hauses, Cassidy Hutchinson, dem Umfeld von Ex-Präsident Donald Trump vorwirft, sie vor einer Aussage im Untersuchungsausschuss unter Druck gesetzt zu haben.
Hutchinson, die für den damaligen Stabschef des Weißen Hauses, Mark Meadows, gearbeitet hatte, war im Sommer eine Überraschungszeugin des Gremiums gewesen. Teilweise hatte sie hinter verschlossenen Türen ausgesagt, so dass ihr Vorwurf, Trumps Team habe sie versucht zu beeinflussen, erst jetzt bekannt wurde.
"Je weniger Sie erinnern können, desto besser"
Trumps Umfeld habe ihr Jobs und finanzielle Unterstützung angeboten - auch für hohe Anwaltskosten. Gleichzeitig sei sie dazu gedrängt worden, ihre Rolle im Weißen Haus herunterzuspielen und loyal zu bleiben: Ihr eigener Anwalt Stefan Passantino, der unter Trump im Weißen Haus Rechtsbeistand für Ethikfragen war, habe ihr zudem geraten, bei ihren Aussagen vor dem Ausschuss nicht zu mitteilsam zu sein. "Je weniger Sie erinnern können, desto besser", habe ihr Passantino gesagt.
Hutchinson sagte auch, dass sich Trump im Klaren darüber gewesen sei, dass es beim Sturm auf das Kapitol zu Gewalt kommen könne. Bei einer Konfrontation mit seinen Personenschützern des Secret Service in seiner Limousine habe er zudem versucht, ins Lenkrad zu greifen, um zum Kapitol gefahren zu werden. Trump wies die Vorwürfe zurück und beleidigte Hutchinson öffentlich.