López Obrador bei Biden Suche nach Auswegen für Migranten
Mexikos Präsident López Obrador besucht US-Präsident Biden, um über Migration zu verhandeln. In den USA ist das Thema wegen des jüngsten Funds toter Migranten - doch die Beziehungen zu Mexiko sind getrübt.
Yovani und Yair Olivares wollten wie viele Hunderttausend Mexikanerinnen und Mexikaner den großen amerikanischen Traum leben. Die 16- und 19-jährigen Brüder aus dem mexikanischen Bundesstaat Veracruz glaubten an ein besseres Leben in den USA. Doch sie starben, dehydriert und überhitzt, in einem verschlossenen Lkw, abgestellt 250 Kilometer von der Grenze Mexikos entfernt im texanischen San Antonio.
Der amerikanische Traum - eine Illusion, sagt der Vater der beiden jungen Männer, Teofilo Antonio: "Sie wollten arbeiten, um eine bessere Zukunft zu haben. Ich habe mit meinen beiden Söhnen einen großen Teil meines Lebens verloren, meine Welt ist zusammengestürzt."
Wenig Chancen auf Arbeitsvisum
Vier Jahre wollten sie bleiben und dann mit ihrem Ersparten zu den Eltern zurückkehren. Doch für ein Arbeitsvisum in den USA stehen die Chancen für Mexikaner und Mittelamerikaner schlecht. Deshalb entschieden sich die jungen Männer für den riskanten Weg - und organisierten ihre Reise mit Hilfe von Menschenschmugglern.
Für insgesamt 53 Menschen, 27 aus Mexiko, 14 aus Honduras, sieben aus Guatemala und zwei aus El Salvador, endete diese Entscheidung Ende Juni mit dem Tod.
Soraya Vázquez von der mexikanischen Menschenrechtsorganisation "Al otro Lado" kritisiert die Migrationspolitik der USA. Sie sei grausam und unmenschlich:
Die Menschen fliehen aus ihren Ländern vor Gewalt und wollen ihr Leben retten. Wenn die Grenze geschlossen ist und es keine andere Option für die Menschen gibt, legal ins Land zu kommen, dann ist das Organisierte Verbrechen und der Menschenschmuggel die einzige Option, die den Menschen bleibt.
"Bitterer Beweis" der Not
Um künftig Menschenschmuggel und die daraus resultierenden Katastrophen zu vermeiden, will Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden in Washington über zentrale Fragen der Einwanderungs- und Migrationspolitik neu verhandeln. Der Status der Migranten müsse geklärt, die Zahl der befristeten Arbeitsvisa erhöht werden.
So will López Obrador von Biden je 150.000 Visa jährlich für Migranten aus Mexiko und 150.000 Visa für Migranten aus Mittelamerika einfordern. Die Migranten, die bei der illegalen Einreise in die USA im Lkw in Texas verstorben sind, seien der bittere Beweis dafür, dass man die Menschen mit Nachdruck unterstützen müsse, die in Not sind, ihre Heimat zu verlassen.
Zuletzt war Mexikos Präsident Andreas Manuel Lopez Obrador 2021 bei US-Präsident Joe Biden zu Gast - dann kam die Verstimmung vor dem Amerika-Gipfel.
Schwierige Beziehungen
In den vergangenen Monaten ist die Zahl der illegalen Grenzübertritte in die USA stark gestiegen. Die Pandemie und die Inflation haben die Wirtschafts- und Versorgungslage in Mexiko und Mittelamerika weiter verschlechtert. Deshalb wollen die Staatschefs außerdem über gemeinsame Wege aus der Krise sprechen. Ein weiteres Thema soll die Sicherheit sein.
Allerdings: Richtig gut steht es um die Beziehung zwischen López Obrador und Biden nicht. Vor einem Monat blieb der mexikanische Präsident dem Amerika-Gipfel fern. Er solidarisierte sich mit seiner Absage mit linksautoritären Staaten wie Kuba und Venezuela, die von dem Gipfel ausgeschlossen waren. Die USA wiederum kritisieren Mexikos fehlende Bestrebungen zu einer nachhaltigeren Umweltpolitik.