Nach Putschversuch in Brasilien Offenbar Razzia bei Ex-Präsident Bolsonaro
Im Zuge der Ermittlungen nach der Erstürmung des Nationalkongresses in Brasilien 2023 hat es zahlreiche Razzien gegeben. Auch Ex-Präsident Bolsonaro soll Ziel des Einsatzes gewesen sein. Seinem Anwalt zufolge musste er seinen Pass abgeben.
In Brasilien hat es im Zusammenhang mit dem Sturm auf den Nationalkongress im Januar 2023 durch Anhänger des früheren Präsidenten Jair Bolsonaro einen Großeinsatz der Bundespolizei gegeben. Bei Razzien in mehreren Bundesstaaten sollten 33 Durchsuchungsbeschlüsse und vier Haftbefehle sowie vorbeugende Maßnahmen wie etwa der Einzug von Reisepässen vollstreckt werden, teilte die Bundespolizei mit.
Laut Medienberichten war auch Bolsonaro selbst Ziel des Einsatzes. Er hatte Brasilien von 2019 bis Ende 2022 als Präsident regiert. Neben ihm stünden auch politische Verbündete von damals im Visier der Ermittler, berichteten das Portal G1 und andere Medien. Es soll sich um vier Generäle handeln, darunter Ex-Verteidigungsminister Braga Netto.
Inzwischen schrieb Bolsonaros Anwalt, Fabio Wajngarten, auf X, sein Klient habe seinen Pass abgeben müssen. Er werde einer entsprechenden Aufforderung der Behörden nachkommen. so Wajngarten weiter. Laut den Medienberichten sei außerdem Bolsonaros Handy beschlagnahmt worden.
Ermittlungen gegen kriminelle Organisation
Die Ermittlungen richteten sich gegen eine kriminelle Organisation, die einen Staatsstreich und die Abschaffung des demokratischen Rechtsstaates angestrebt hätten, hieß es in der Mitteilung der Bundespolizei weiter. Namen wurden nicht genannt.
Der Rechtsextremist Bolsonaro war in der Stichwahl um das Präsidentenamt im Oktober 2022 dem Linkspolitiker Luiz Inácio Lula da Silva unterlegen. Am 8. Januar 2023 hatten Anhänger des Ex-Militärs, die den Wahlsieg Lulas nicht anerkennen wollten, Kongress, Regierungssitz und Obersten Gerichtshof in Brasília gestürmt und erhebliche Schäden verursacht.