Bandengewalt in Ecuador Leitender Staatsanwalt erschossen
Drogenkartelle und staatliche Sicherheitskräfte in Ecuador liefern sich derzeit heftige Kämpfe. Nun ist der Staatsanwalt erschossen worden, der die Ermittlungen zu der aufsehenerregenden Geiselnahme in einem TV-Studio geleitet hat.
Die Gewalt in Ecuador findet kein Ende - obwohl inzwischen die Armee die Polizei im Kampf gegen das organisierte Verbrechen unterstützt, kehrt keine Ruhe ein. Die Behörden haben nun mitgeteilt, dass der Staatsanwalt César Suárez in seinem Auto in der Hafenstadt Guayaquil erschossen wurde, offenbar von Auftragsmördern. Suárez hatte unter anderem gegen die mutmaßlichen Bandenmitglieder, die in der vergangenen Woche einen Fernsehsender stürmten und mehrere Geiseln nahmen, ermittelt.
"Die Kriminellen und Terroristen werden uns nicht stoppen", sagte Generalstaatsanwältin Diana Salazar in einem Video als Reaktion auf die Ermordung ihres Kollegen. "Dieses Verbrechen wird nicht ungesühnt bleiben."
Ecuador im Krieg gegen die Banden
Das südamerikanische Land sieht sich einer beispiellosen Welle der Gewalt durch die Drogenkartelle ausgesetzt. Auslöser war der Ausbruch von José Adolfo Macías alias "Fito", eines der mächtigsten Drogenbosse des Landes, aus dem Hochsicherheitsgefängnis von Guayaquil. Präsident Daniel Noboa erklärte daraufhin den Ausnahmezustand, setzte die Armee gegen das organisierte Verbrechen ein und verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. Die Banden schlugen zurück und erklärten der Staatsgewalt den Krieg.
Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren wurde das Land dann selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel. Seitdem hat auch die Gewaltkriminalität massiv zugenommen. Die Mordrate war mit 46,5 Tötungsdelikten pro 100.000 Einwohner eine der höchsten in Lateinamerika.