Kritik am Gefangenenaustausch Griner gegen But - ein schlechter Deal?
Russland und die USA haben Gefangene ausgetauscht - eine Profi-Basketballspielerin gegen einen der bekanntesten Waffenhändler der Welt. Die US-Republikaner halten den Tausch für unausgewogen.
Basketballstar Brittney Griner war noch auf dem Weg in die USA, da musste die Regierung von Joe Biden schon von Feierlaune in Verteidigungsmodus umschalten. Die Freilassung des verurteilten Waffenhändlers Viktor But sei ein Geschenk an Präsident Wladimir Putin, kritisierte etwa Kevin McCarthy, der Fraktionschef der Republikaner im Abgeordnetenhaus.
"Ich freue mich, dass eine Amerikanerin nach Hause kommt. Sie ist wegen einer aufgebauschten Anklage inhaftiert worden", sagte McCarthy im Fernsehinterview. "Aber den Händler des Todes deshalb auszutauschen? Das hat uns schwächer gemacht. Es hat Putin stärker gemacht und es hat die Amerikaner verletzlicher gemacht."
Griner frei, Whelan bleibt
Und der frühere Verteidigungsminister Marc Esper legte heute Morgen bei CNN nach. But gegen Griner, das sei doch ein unausgewogenes Geschäft, dieser Sieg fühle sich hohl an. Und, fragte der Republikaner weiter: "Wann und wie werden wir Paul Whelan nach Hause holen? Er ist seit fast vier Jahren inhaftiert."
Paul Whelan ist ein früherer Soldat, der 2018 wegen Spionage verhaftet worden war. Die US-Regierung hält auch ihn für unrechtmäßig verurteilt. Doch ihn frei zu bekommen, war bei diesen Verhandlungen nicht möglich, sagte Außenminister Antony Blinken am Donnerstag. Sie hätten nicht die Wahl gehabt, welchen Amerikaner sie nach Hause holen konnten, so Blinken: "Es ging um einen oder keinen". Die russische Regierung behandele Whelan wegen der Spionage-Anklage anders als Griner.
Whelan selbst war sehr enttäuscht, wie er in einem Telefongespräch mit CNN sagte. Er verstehe nicht, warum er hier noch sitze, seine Koffer seien gepackt, er brauche nur ein Flugzeug, um ihn nach Hause zu bringen. Ihm sei der Eindruck vermittelt worden, dass ziemlich bald etwas passieren werde. Die US-Regierung sagt, sie habe mit Whelan gesprochen, bevor sie die Freilassung von Griner angekündigt habe.
USA will But im Blick behalten
Und was den verurteilten Waffenschieber und selbsterklärten Feind Amerikas, Viktor But, angeht: Niemand in der US-Regierung überschlage sich vor Begeisterung darüber, dass But nun wieder frei herumlaufe, sagte John Kirby, der Sprecher für Nationale Sicherheit im Weißen Haus, bei CNN. But wäre aber ohnehin in sechs Jahren freigelassen worden, er sei nicht zu lebenslänglich verurteilt worden. Was er in der nächsten Zeit unternehme, wolle die US-Regierung genau beobachten.
Gestern hatte Präsident Biden der Familie von Whelan und allen anderen Inhaftierten versprochen, niemals aufzugeben. Außer Whelan sitzen offenbar noch zwei weitere US-Amerikanerinnen und -Amerikaner in russischen Gefängnissen.