Gefangenenaustausch mit Griner Wie Russland die Rückkehr Buts feiert
Russlands Medien feiern den Austausch des Waffenhändlers But gegen die US-Basketballerin Griner - und den Umstand, dass nicht mehr US-Amerikaner ausgetauscht wurden. But wird als unschuldiges Opfer der US-Justiz vorgestellt.
Seine Ankunft wird im russischen Staatsfernsehen wie die Heimkehr eines Helden zelebriert. Um 0.22 Uhr steigt Viktor But am Moskauer Flughafen Wnukowo aus der Maschine. Seine Familie und die Kameras warten bereits.
"Die erste freudige Umarmung nach so vielen Jahren", kommentiert der Live-Reporter die Begrüßungsszene zwischen But, seiner Mutter und seiner Ehefrau.
Dann will er von dem 55-Jährigen wissen, wie er denn erfahren habe, dass es für ihn nun nach Hause gehe, nach mehr als zwölf Jahren in US-amerikanischer Haft. "Mitten in der Nacht" sei man zu ihm gekommen, antwortet But, und habe ihm gesagt, er solle sich fertig machen - mehr Informationen habe er nicht erhalten.
Übergabe in Abu Dhabi
Donnerstagnachmittag wurde der in den USA zu 25 Jahren Gefängnis verurteilte Waffenhändler am Flughafen von Abu Dhabi gegen die seit Februar in Russland inhaftierte Basketball-Spielerin Brittney Griner ausgetauscht. Sie war wegen Drogenbesitzes zu neun Jahren Lagerhaft verurteilt worden.
Auch sie erfuhr erst an Bord ihres Flugzeugs, dass sie nach Hause gebracht werde in die USA. Ob sie wisse, wohin sie fliege, wurde sie da gefragt - nein, antwortete Griner, um dann zu hören, dass es jetzt heim gehe, in die USA. Inzwischen ist sie auf einem Flugplatz im texanischen San Antonio gelandet.
Auf dem Weg nach Moskau: Das russische TV zeigt, wie But ein Flugzeug besteigt, das ihn zurück nach Russland bringen soll.
Langer Vorlauf
Lange hatten Moskau und Washington um diesen Austausch gerungen, und es war nicht das erste Mal, dass Russland versuchte, den international als "Händler des Todes" berüchtigten But auf diesem Wege freizubekommen.
"13 Jahre lang hat unser Staat für die Freilassung von Viktor Anatoliwitsch gekämpft", erklärt die russische Ombudsfrau Tatjana Moskalkow. Mehrmals hätten Außenministerium, Spezialdienste und Präsident Wladimir Putin "die Frage über die illegale, unbegründete und unfaire Anklage und die darauf folgende Verurteilung" aufgeworfen.
Whelan bleibt in Haft
Die USA hatten sich ihrerseits darum bemüht, neben der Basketballerin Griner noch einen weiteren US-Amerikaner bei diesem Austausch freizubekommen - Paul Whelan, der seit vier Jahren wegen angeblicher Spionage in russischer Haft sitzt.
Am Ende sei der Austausch "in einem 1:1-Format" vollzogen worden, stellt Buts Anwalt Alexej Tarassow fest - "weil er tatsächlich gleichwertig sein sollte. Wenn wir jemanden austauschen, dann tauschen wir einen gegen einen aus, nicht einen gegen zwei." Zudem sei But unschuldig, alle Vorwürfe gegen ihn fabriziert, seine damalige Verurteilung durch ein US-Gericht politisch motiviert.
Seine Hoffnungen auf einen Austausch erfüllten sich nicht: Paul Whelan bleibt in russischer Haft.
Vorwürfe gegen US-Justiz
Das war auch der Tenor der gesamten Berichterstattung gestern Abend im russischen Staatsfernsehen. Es fehlten die Beweise dafür, dass der 55-Jährige illegal Waffen auch an Rebellengruppen und international operierende Terrororganisationen verkauft haben soll, so heißt es.
Auf die Frage des Reporters, was er als nächstes tun werde, wollte But in der Nacht keine Antwort mehr geben. Sein Anwalt aber erklärte, er glaube nicht, dass But noch einmal in die USA zurückkehren wolle - "nicht einmal als Tourist. Ich glaube, das ist der Schlusspunkt."
Am Morgen teilte zudem der Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mit, dass der erfolgreiche Austausch Buts gegen Griner keine Schlüsse darauf zulasse, dass sich Russland und die USA nun aufeinander zubewegen würden. Die Beziehungen blieben, so Putins Sprecher, in einem "traurigen Zustand".