Habeck in Washington Unter Trump viel "kaputtgehauen"
Eigentlich will Minister Habeck in Washington über Wirtschafts- und Energiethemen reden. Doch kommt der Vizekanzler auch um den US-Wahlkampf nicht herum - und wird dabei ziemlich deutlich.
Robert Habeck warnt erst einmal davor, zu viel von einem möglichen Wahlsieg Donald Trumps zu sprechen. Der Wahlkampf in den USA sei noch nicht gelaufen, er habe noch nicht einmal begonnen, sagte Habeck in Washington. Er wolle und könne auch nicht in die US-Innenpolitik eingreifen.
Aber dann machte der deutsche Wirtschaftsminister doch deutlich, wo seine Sympathien liegen: Mit der Biden-Administration sei man "gut vorangekommen über verschiedene, eigens kreierte Formate ein Miteinander aufzubauen". Die Erfahrung der Trump-Administration sei eine ganz andere gewesen, bei der alles, was an Formaten schon da gewesen sei, "im Grunde kaputtgehauen wurde". Das könne auch nicht im Sinne der Amerikaner sein, sagte der Grünen-Politiker, weil eine Schwächung der Wirtschaft durch nationale Regeln am Ende auch immer das eigene Land treffe.
BDI-Chef Russwurm: "Kein Katastrophenszenario"
Dennoch müsse sich Deutschland auf alle Möglichkeiten vorbereiten und auch mit einer Trump-Administration zusammenarbeiten - das sagt auch der Chef der Industrieverbands BDI, Siegfried Russwurm, der Habeck in Washington begleitet: Auch eine erneute Amtszeit von Trump sei "kein Katastrophenszenario", das die USA zu einem Land mache, in dem man nicht mehr investieren könne. Die mitgereiste deutsche Wirtschaftsdelegation wolle den US-Gesprächspartnern unabhängig von politischen Mehrheitsverhältnissen zeigen, welche Möglichkeiten es für gemeinsames Wachstum gebe.
Habeck trifft heute unter anderem US-Finanzministerin Janet Yellen. Und er will sich für die deutsche Teilnahme an der Artemis-Mond-Mission der US-Raumfahrtbehörde NASA stark machen.