Blake Lively und Justin Baldoni in einer Szene des Kinofilms "Nur noch ein einziges Mal - It ends with us"

"Toxische Atmosphäre" am Set Schauspielerin Lively verklagt Co-Star Baldoni

Stand: 23.12.2024 11:22 Uhr

Ein neuer #MeToo-Fall in Hollywood? Nach den Dreharbeiten zu einem Film über häusliche Gewalt hat Darstellerin Lively ihren Co-Star Baldoni wegen sexueller Belästigung verklagt. Baldoni äußerte sich bislang nicht.

Blake Lively hat gegen Schauspieler und Regisseur Justin Baldoni, die Wayfarer Studios und einige andere Personen Strafanzeige erstattet. Sie wirft ihnen vor, eine Rufmordkampagne gegen sie geplant und gesteuert zu haben. Auf 62 Seiten stellen Lively und ihre Anwälte ihre Sicht der Dinge dar. Schon während des Drehs zum Film "Nur noch ein einziges Mal" sei Justin Baldoni zudringlich geworden - über seine Rolle als ihr Partner hinaus.

Baldoni, aber auch Produzent Jamey Heath seien wiederholt unangekündigt in ihre Garderobe gekommen, als sie sich umgezogen habe. Baldoni habe ungefragt von einer früheren Pornosucht und sexuellen Eroberungen erzählt, Nacktvideos seiner Frau herumgezeigt.

Am Set habe es zwar keine körperliche Gewalt gegeben, Hauptdarstellerin Lively habe die Atmosphäre aber als so toxisch empfunden, dass sie erst nach einer Krisensitzung und einer schriftlichen Vereinbarung bereit war, den Dreh zu Ende zu führen.

Im Anhang der Strafanzeige ist die Vereinbarung zu finden, in der konkrete Verhaltensregeln festgehalten wurden. Zusätzlich kamen Intimitätskoordinatoren zum Einsatz, um sexuelle Belästigungen zu verhindern.

Rufmordkampagne gegen Belästigungsvorwürfe?

Der Film rund um häusliche Gewalt und eine Frau, die sich daraus befreit, wurde ein großer Erfolg. Jetzt versucht sich die Hauptdarstellerin, nach eigener Aussage, gegen Rufmord zu wehren. Nachdem sie die Belästigungen zum Thema gemacht habe, hätten Produktionsfirma, Produzent und Regisseur befürchtet, Lively könnte damit an die Öffentlichkeit gehen - und deswegen noch vor der Premiere vorbeugend eine Rufmordkampagne gegen sie gestartet, behauptet sie.

Der Strafanzeige ist ein Dokument angehängt, das als "vertraulich" gekennzeichnet ist. Darin skizziert das PR-Team einen detaillierten Plan dafür. Auch gegen das Team hat Lively Strafanzeige erstattet.

Die Produktionsfirma habe gezielt unvorteilhafte Interviews von vor zehn Jahren ausgegraben. Sie habe auf kleineren Portalen Kritik an ihren Auftritten bei der Vermarktung des Films gestreut und behauptet, sie habe Hauptdarsteller Baldoni gemobbt - so der Vorwurf von Lively. Das sei von größeren Portalen aufgegriffen worden. In der Folge sei die Zahl der negativen Kommentare über die Schauspielerin in Social Media massiv angestiegen - auch dazu legten Lively und ihre Anwälte Daten vor. Sie habe keine andere Wahl mehr, als vor Gericht zu gehen.

Agentur beendet Arbeit mit Baldoni

Justin Baldoni selbst äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen. Baldoni gilt bisher als Vorzeige-Feminist, der gegen toxische Männlichkeit kämpft. So hat er ein Buch geschrieben, dessen Titel übersetzt etwa "Manns genug: meine unbestimmte Männlichkeit" lautet. Sein Anwalt sagte der New York Times, Lively betreibe "einen weiteren verzweifelten Versuch, ihre durch Wort und Tat während der Werbekampagne für den Film angeschlagene Reputation wiederherzustellen".

Die Auseinandersetzung macht in Hollywood und darüber hinaus Schlagzeilen. Sollten die Vorwürfe stimmen, würden sie wohl als weiteres, besonders perfides Kapitel in die #MeToo-Geschichte eingehen. Noch ist nichts bewiesen, es gilt die Unschuldsvermutung. Aber die Sensibilität ist hoch und die eingereichten Dokumente waren zumindest für die Agentur, die Justin Baldoni bisher vertreten hat, Grund genug, die Zusammenarbeit mit ihm zu beenden.