Internetnutzung in armen Ländern Vor allem Mädchen sind offline
In einer digitalen Welt ist der Internetzugang für Heranwachsende entscheidend. Doch in ärmeren Ländern ist das oft nicht gewährleistet. Vor allem Mädchen sind dort laut einem UNICEF-Bericht von der digitalen Entwicklung abgeschnitten.
Vor allem in den ärmsten Ländern der Welt sind Mädchen und junge Frauen oftmals offline. Wie aus einem Bericht des UN-Kinderhilfswerks UNICEF hervorgeht, nutzen gerade einmal zehn Prozent von ihnen in Staaten mit niedrigen Einkommen das Internet; bei Jungen sind es 22 Prozent. Die größte Kluft zwischen Mädchen und Jungen gab es demnach in Südasien. Der Fokus der UNICEF-Studie lag auf 15- bis 24-Jährigen.
Auch bei den digitalen Fähigkeiten gibt es laut der Untersuchung deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: So kommen im Durchschnitt auf 100 männliche Jugendliche mit digitalen Fähigkeiten nur 65 weibliche. Hier lagen vor allem Staaten wie Pakistan, der Kongo und die Zentralafrikanische Republik noch weit unter diesem Durchschnitt. Doch es gibt auch ärmere Staaten, wo mehr Mädchen als Jungen digitale Fähigkeiten besitzen: Hier schnitten vor allem Tonga, Kuba und Tuvalu gut ab.
Mangelnder Zugang benachteiligt Frauen
Der mangelnde Zugang sowie die Ungleichheit zwischen Mädchen und Jungen stelle ein ernsthaftes Risiko dar, dass Frauen in einer zunehmend digital verbundenen Welt wirtschaftlich abgehängt würden, warnte UNICEF.
Der UNICEF-Direktor für Bildung, Robert Jenkins, erklärte, bei der digitalen Kluft zwischen Mädchen und Jungen gehe es nicht nur um den Zugang zu Internet und Technologien: "Es geht darum, Mädchen zu befähigen, innovativ, kreativ und Führungspersönlichkeiten zu werden." Wenn man geschlechtsspezifische Unterschiede auf dem Arbeitsmarkt beseitigen wolle, müsse man jungen Menschen und insbesondere Mädchen zum Erwerb digitaler Fähigkeiten verhelfen.
Dem Bericht zufolge liegen die Gründe für den unterschiedlichen Internetzugang von Mädchen und Jungen nicht nur in technischen Voraussetzungen, sondern sind entscheidend familiär bedingt: In ein und demselben Haushalt hätten oft eher Jungen als Mädchen ein Mobiltelefon.