Maßnahme gegen Internetsperren Fast 100 Starlinks im Iran aktiv
Seit Monaten gibt es im Iran Proteste gegen die Regierung. Um deren Internetsperren zu unterwandern, hat US-Milliardär Musk nun fast 100 Satelliten aktiviert. Präsident Raisi kündigte indes "keine Gnade" gegenüber "Feinden" an.
Der Satelliten-Internetdienst Starlink kommt nach Angaben des Unternehmers Elon Musk bei der Bereitstellung seiner Anlagen im Iran voran. "Wir nähern uns 100 aktiven Starlinks im Iran", schrieb Musk auf Twitter. Musks Unternehmen SpaceX baut seit längerem ein enges Geflecht aus Satelliten im All auf, um ein weltumspannendes Internet zu schaffen. Der 2020 gestartete Dienst umfasst derzeit rund 2000 Satelliten.
Im September hatte Musk angesichts der regierungskritischen Proteste in dem Land erklärt, dort Starlinks als Teil einer von den USA unterstützten Initiative zur Förderung der Internetfreiheit und des freien Informationsflusses aktivieren zu wollen. Der satellitengestützte Breitbanddienst könnte den Demonstrierenden im Iran helfen, die von der Regierung verhängten Beschränkungen für den Zugang zum Internet und zu bestimmten Social-Media-Plattformen zu unterlaufen.
In diesem Jahr hatte Musk die Starlink-Dienste auch schon in der Ukraine aktiviert. Dort sollen sie der ukrainischen Armee im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg helfen.
Irans Präsident: "Keine Gnade" gegenüber "Feinden"
Unterdessen kündigte der iranische Präsident Ebrahim Raisi an, gegenüber "Feinden" der islamischen Republik keine Gnade walten zu lassen. Vor einer Menschenmenge in Teheran sprach Raisi von "Heuchlern, Monarchisten und antirevolutionären Strömungen", die für die von der Regierung als "Unruhen" bezeichneten Proteste in dem Land verantwortlich seien.
"Die Arme der Nation sind offen für diejenigen, die geködert worden sind. Die Jugendlichen sind unsere Kinder", sagte der ultrakonservative Präsident bei einer Gedenkveranstaltung für im Iran-Irak-Krieg in den 1980er Jahren gefallene Soldaten. Die Nation werde aber keine Gnade gegenüber denjenigen walten lassen, die dem Land "feindselig" gegenüberstehen, fügte er hinzu.
Seit Monaten gewalttätige Proteste
Im Iran gibt es seit Monaten teils gewalttätige Proteste gegen die Führung des Landes, bei denen Menschenrechtsaktivisten zufolge mehr als 450 Demonstranten getötet worden sind. Auslöser war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini. Sie starb im September unter strittigen Umständen. Zuvor war sie in Polizeigewahrsam genommen worden, weil sie gegen die strenge islamische Kleiderordnung für Frauen im Iran verstoßen haben soll.
Die Proteste stellen eine der größten Herausforderungen für die von schiitischen Muslimen regierte Islamische Republik seit der Revolution von 1979 dar. Der Iran hat erklärt, die Demonstranten würden von Feinden des Landes wie den USA, Israel und Saudi-Arabien ausgebildet und bewaffnet.
Elf Protestteilnehmer wurden inzwischen von der iranischen Justiz zum Tode verurteilt, zwei Hinrichtungen sind bereits vollzogen worden.