NASA-Experiment Leben wie auf dem Roten Planeten
Der Mensch hat den Mars erreicht: Der Rote Planet liegt in Texas und misst 160 Quadratmeter. Mithilfe einer einjährigen Simulation will sich die NASA auf eine echte Mars-Mission vorbereiten - auch wenn die noch in weiter Ferne liegt.
Eine Fläche mit rotem Sand, die die Mars-Landschaft simulieren soll. Vier Schlafzimmer, ein Wohnraum, mehrere Arbeitseinheiten sowie ein Mini-Fitnessstudio, eine vertikale Farm für Gemüseanbau und ein medizinischer Bereich. Videoaufnahmen von Reuters und anderen Medien geben Einblicke in den sogenannten Mars Habitat Simulator, in dem vier Freiwillige ein Jahr lang das Leben auf dem Roten Planeten simulieren sollen.
Die NASA wolle so untersuchen, wie sich Menschen in totaler Isolation fernab der Erde verhalten, sagt die Leiterin des Forschungsprojektes, Grace Douglas, der Nachrichtenagentur Reuters.
Das Projekt "Crew Health and Performance Exploration Analog" (CHAPEA) sei als Simulation eines einjähriges Mars-Aufenthalts entwickelt worden. Die Absicht sei, eine Crew in Isolation mit vielen Einschränkungen zu beobachten. "Wir wollen verstehen, wie diese Einschränkungen ihre Gesundheit und Leistung beeinflussen", so Douglas.
Ein Jahr lang leben die vier Teilnehmer des Experiments zusammen - mit eigenem, kleinen Schlafzimmer ...
Der Mars auf 160 Quadratmetern
Das knapp 160 Quadratmeter große "Mars Dune Alpha" stammt aus dem 3D-Drucker und wurde in einem umgebauten Hangar im Johnson Space Center in Houston im Bundesstaat Texas aufgebaut. Mit dem Experiment wolle man sich für eine zukünftige Mars-Mission vorbereiten, so NASA-Wissenschaftlerin Suzanne Bell: "Außer der Isolation und dem engen Raum untersuchen wir noch, wie die vier Probanden miteinander zurechtkommen. Wenn man mit drei anderen Personen auf engstem Raum lebt, kann es einen zermürben."
Die vier bezahlten Freiwilligen müssen unter realistischen Mars-Bedingungen leben. Das heißt, sie werden nicht viel Wasser haben, keine frische Luft, nur sehr wenig Gepäck und nur sehr begrenzten Kontakt zu Freunden und Familie - eben genauso, wie Menschen womöglich in ferner Zukunft auf einer Mars-Station leben würden.
Spazieren auf dem Mars per Virtual Reality
Das einzige, was sich im "Mars Dune Alpha" nicht simulieren lasse, sei die Mars-Anziehungskraft, sagt Douglas im Interview mit dem Fernsehsender Fox 13 News.
Dafür sei eine Extra-Zone eingerichtet worden, ergänzt der Human-Performance-Ingenieur der NASA, Alex Baughman: "Hier haben wir einen Raum geschaffen, wo wir per Virtual Reality Weltraum- beziehungsweise Marsspaziergänge unternehmen und simulierte Marsexperimente durchführen können. Etwa geologische Proben nehmen, Staub vom Weltraumanzug oder Solarpaneelen entfernen oder Reparaturen am Haus."
Weltraum-Stiefel für den Spaziergang auf dem "falschen" roten Planeten.
Freiwillige müssen Anforderungen von Astronauten erfüllen
Wer die vier Personen sind, die sich freiwillig für 365 Tage in das Mars-Haus einsperren lassen, soll in den nächsten Wochen bekanntgegeben werden. Nach NASA-Angaben müssen sie den Standardanforderungen von Astronauten genügen.
Für den Fall, dass es Krach gibt im Mars-Haus oder falls einer aufgibt, stehen zwei Ersatz-Astronauten bereit, die im Notfall einspringen können. Schon im Juni soll die Simulation beginnen, zwei weitere Experimente sollen folgen. Ab 2040 soll es dann ernst werden. NASA-Chef Bill Nelson träumt bereits davon, spätestens dann ein bemanntes Raumschiff zum Mars zu schicken.