US-Republikaner Haley will gegen Trump antreten
Einst war sie Donald Trumps UN-Botschafterin, jetzt wird sie zu seiner Rivalin: Die Republikanerin Nikki Haley will Präsidentschaftskandidatin ihrer Partei werden - und einen Generationenwechsel einläuten.
Bis zu den US-Präsidentschaftswahlen sind es zwar noch über anderthalb Jahre. Aber der Wahlkampf innerhalb der Parteien hat begonnen: Ex-Präsident Donald Trump hat seine Kandidatur schon vergangenen November erklärt. Und jetzt bringen sich erste Gegenkandidaten in Stellung - die erste offizielle ist Nikki Haley, Trumps ehemalige Botschafterin bei den Vereinten Nationen.
Haley wirbt für Generationenwechsel
Vor zwei Jahren klang Haley noch ziemlich kategorisch: "Ich würde nicht antreten, wenn Präsident Trump antritt." Inzwischen hat es sich die Republikanerin anders überlegt. Die 51-Jährige ist seine erste Herausforderin aus dem eigenen Lager. In einem Tweet mit angehängter Videobotschaft hat Haley jetzt ihre Kandidatur offiziell gemacht. Überschrift: "Freut Euch! Es ist Zeit für eine neue Generation."
Die Republikaner hätten in sieben der acht vergangenen Präsidentschaftswahlen weniger Stimmen geholt als die Demokraten, so Haley. Und deshalb sei es jetzt höchste Zeit für eine neue Führungsriege - und eine Rückkehr zu traditionellen republikanischen Werten wie einer verantwortungsvollen Finanzpolitik, sicheren Grenzen und einem gestärkten stolzen Land mit klaren Zielen.
Haley als republikanische Hoffnungsträgerin
Haley wird schon seit Jahren als republikanische Hoffnungsträgerin mit Präsidentschafts-Potenzial gehandelt. Die stets sehr elegant gekleidete Frau mit den langen dunklen Haaren wuchs in der Provinz in South Carolina auf, als Tochter von indischen Einwanderern. Der Vater lehrte an der Uni, die Mutter betrieb unter anderem eine Boutique. Haley half als Teenager dort öfter aus.
Beim republikanischen Parteitag 2020 beschrieb Haley ihre Jugend so: "Mein Vater trug Turban. Meine Mutter einen Sari. Ich war ein braunes Mädchen in einer schwarz-weißen Welt. Wir erlebten Diskriminierung und harte Umstände. Aber meine Eltern haben sich nie Groll oder Hass hingegeben."
Die jüngste Gouverneurin der US-Geschichte
Viele in den USA, so sagt Haley jetzt in ihrem Bewerbungsvideo in klarer Anspielung auf progressive Demokraten, würden behaupten, dass Amerikas Ideale und Ideen nicht nur falsch seien, sondern rassistisch und böse. Aber das sei gar nicht so. Selbst an den schlechtesten Tagen seien Amerikaner in ihrem Land gesegnet.
Ihr Werdegang sei dafür bestes Beispiel: 2011 wurde sie mit erst 39 Jahren in ihrem Heimatstaat zur jüngsten Gouverneurin der US-Geschichte. In ihrer Amtszeit habe sich South Carolina wirtschaftlich zum "Beast of the South East", also zum wirtschaftlichen Powerhouse gemausert - darauf sei sie besonders stolz.
Bisher keine realistischen Nominierungschancen
Punkten will Haley auch mit ihrer außenpolitischen Erfahrung: Zwei Jahre lang war sie US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, also quasi Trumps internationale Wadenbeißerin. Dort machte sie sich durch eine Diplomatie der sehr klaren Worte einen Namen, drohte vermeintlichen Feinden der USA auch mal mit ihren hochhackigen Schuhen: "Sie sollten eins über mich wissen", so Haley jetzt, "Ich lasse Bullys nicht einfach gewähren. Und wenn man mit hohen Absätzen zurücktritt - dann tut das besonders weh."
Haleys Chancen auf die Nominierung scheinen momentan eher gering – in Umfragen kommt sie bislang kaum über drei Prozent. Ex-Präsident Trump scheint sich deshalb bislang jedenfalls auch kaum Sorgen zu machen: Andere potenzielle Konkurrenten, wie Floridas Gouverneur Ron DeSantis, der inzwischen entweder gleich auf oder knapp vor dem Ex-Präsidenten liegen, schimpft Trump gerne "illoyal". Zu Haley sagte er vor ein paar Wochen nach eigenen Angaben hingegen: "Du solltest es tun."