USA loben deutsche Ukraine-Politik Dankbarer Antrittsbesuch für Pistorius
Gute Stimmung beim Antrittsbesuch von Verteidigungsminister Pistorius in den USA: Sein Amtskollege Austin lobte das deutsche Engagement in der Ukraine. "Man sieht uns in einer wichtigen Rolle", glaubt Pistorius.
Sie scheinen gut miteinander klarzukommen - Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius und sein amerikanischer Amtskollege Lloyd Austin. Vergessen sind die Diskussionen zwischen den beiden Regierungen vor ein paar Monaten über Panzerlieferungen an die Ukraine. Jetzt gilt es, Geschlossenheit zu zeigen.
"Sie wissen sehr genau, in welcher Größenordnung wir unterwegs sind und dass wir inzwischen der zweitgrößte Unterstützer der Ukraine sind", erklärte Pistorius. "Da gab es nicht den Hauch einer Kritik oder eines Infragestellens oder eines Mehr-Forderns. Man sieht uns in einer wichtigen Rolle."
"Dankbar für alles, was Deutschland getan hat"
Beim offiziellen Antrittsbesuch gibt es tatsächlich viel Lob von Austin für Deutschlands Rolle bei der Ukraine-Hilfe: "Während Russland seinen rücksichtslosen Krieg fortführt, bin ich dankbar für alles, was Deutschland getan hat, um die Ukraine zu unterstützen." Die Sicherheitsunterstützung der Bundesregierung und der Beitrag zur Ausbildung ukrainischer Verteidiger sei von unschätzbarem Wert, so der amerikanische Verteidigungsminister.
Hier will sich die Bundesregierung auch weiter engagieren. "Wir werden bis Ende diesen Jahres 10.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten ausgebildet haben - meines Wissens nach hat niemand mehr ausgebildet", sagte Pistorius. "Auf jeden Fall gehören wir zu denjenigen, die da am meisten tun." Die Bemühungen seien gerade in der jetzigen Situation für die Ukraine überlebenswichtig.
Ein Auge auf Russland und China
Neben dem Thema Ukraine haben die Verteidigungsminister bei ihrem Treffen auch über die angespannte Lage mit China im Indopazifik und den NATO-Gipfel in wenigen Wochen geredet. Auch der Söldner-Aufstand in Russland dürfte beide beschäftigt haben.
"Ich glaube, da muss man kein Russland-Experte sein, um zu erkennen, dass eine Situation, die so weit gedeihen kann in so kurzer Zeit - dass die ein eindeutiges Signal dafür ist, dass dort einiges in Schieflage geraten ist oder es Risse gibt", sagte Pistorius hinsichtlich des Aufstandes der Söldnergruppe Wagner und ihres Anführers Jewgeni Prigoschin. Wie tief diese Risse seien und welche Folgen sie haben könnten, "für Russland, für die innere Stabilität, für Putin", das ließe sich noch nicht abschätzen, so Pistorius.
Der Antrittsbesuch war eigentlich schon im April geplant gewesen, musste damals aber wegen der Kämpfe im Sudan kurzfristig verschoben werden.