Falsche Gerüchte über Migranten Dutzende Bombendrohungen in Springfield
Im TV-Duell hatte Donald Trump behauptet, Migranten in Springfield würden Haustiere essen. Die widerlegten Gerüchte haben für den Ort schwerwiegende Konsequenzen: Bisher gab es schon 33 Bombendrohungen.
Im TV-Duell mit Kamala Harris hatte Donald Trump unter anderem das widerlegte Gerücht aufgegriffen, haitianische Migranten in Springfield im Bundesstaat Ohio würden Haustiere stehlen und essen. Seit den Falschbehauptungen häufen sich in der Stadt die Bombendrohungen.
"Wir haben mindestens 33 verschiedene Bombendrohungen erhalten", berichtet der Gouverneur von Ohio, Mike DeWine. Alle davon hätten sich als falsch herausgestellt. Einige seien aus einem bestimmten Land aus "Übersee" gekommen - nähere Details nannte der Gouverneur allerdings nicht. DeWine, der wie Trump den Republikanern angehört, widersprach erneut den Gerüchten um die haitianischen Migranten.
An einer Grundschule in Springfield werden die Eltern darüber informiert, dass ihre Kinder wegen der Evakuierung in eine andere Schule gebracht wurden.
Schulen evakuiert und Fest abgesagt
Örtliche Medien berichteten, dass in Springfield am Montag auch zwei Schulen evakuiert worden. Auch im Rathaus und in Landeskraftfahrtämtern seien bereits Evakuierungen angeordnet worden. Ein Fest für kulturelle Diversität wurde von Behörden abgesagt.
Springfield reagiert mit mehr Sicherheitspersonal auf die jüngsten Drohungen. "Kinder verdienen es, in der Schule zu sein", so DeWine. Dutzende Beamte der Ohio State Highway Patrol sollen in den Schulen stationiert werden und die Gebäude jeden Morgen durchsuchen, kündigte er an. Außerdem seien Sicherheitskameras in den Straßen installiert worden und Bombenspürhunde in der Stadt unterwegs.
"Abfällige Bemerkungen gegenüber haitianischer Bevölkerung"
Nach Angaben des lokalen Ablegers des Senders ABC gab auch eine Drohung gegen das Statehouse in Ohios Hauptstadt Columbus, dem Sitz von Repräsentantenhaus und Senat des Bundesstaates. Diese Drohung habe "abfällige Bemerkungen über die haitianische Bevölkerung von Springfield" enthalten, hieß es in dem Bericht.
Das Weiße Haus warnte, derlei Rhetorik könne die Menschen vor Ort gefährden. "Diese Art von Desinformation ist gefährlich, weil es Menschen geben wird, die es glauben, egal wie lächerlich und dumm das ist", sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby. Präsident Joe Biden verurteilte am Montag auf einer Konferenz "Lügen und Hass" in Springfield.
Springfield verzeichnet als rund 60.000 Einwohner-Stadt in den letzten Jahren vermehrt Zuwanderung von Menschen aus Haiti, die vor dem politischen Chaos und Bandengewalt in dem Karibikstaat fliehen.
Einwanderung ist ein wichtiges Thema bei der Präsidentschaftswahl am 5. November. Der Rechtspopulist Trump setzt im Wahlkampf auf eine drastische migrantenfeindliche Rhetorik.