Razzia bei Trump in Florida "Mein wunderschönes Zuhause wird durchsucht"
Das FBI hat das Anwesen von Ex-Präsident Trump in Mar-a-Lago durchsucht - offenbar geht es um Dokumente, die Trump nach seiner Amtszeit mitnahm. Die Republikaner versuchen bereits, die Razzia für sich zu nutzen.
Vieles ist noch unklar, aber über eines sind sich die Kommentatoren im US-Fernsehen einig: Eine Durchsuchung im Haus des früheres US-Präsidenten ist absolut außergewöhnlich. Ein "Riesending" sei das, sagt die Moderatorin des Fernsehsenders CNN, der den ganzen Abend fast ausschließlich über die Breaking News berichtete.
So wie viele andere Sender auch, zum Beispiel der konservative Sender Fox News, den Trumps Sohn Eric als Plattform nutzte, um seinen Vater zu verteidigen: "Mein Vater hat so gut mit ihnen zusammengearbeitet die ganzen Monate. Auch sein Anwalt war schockiert, weil es so eine gute Beziehung zu den Leuten gab. Auf einmal, ohne Ankündigung, senden sie 20 Autos und 30 FBI-Agenten. Das ist einfach politische Verfolgung von Donald J. Trump."
Trump selbst hatte die Durchsuchung seines Anwesens Mar-a-Lago in Palm Beach, Florida am frühen Montagabend auf seiner Plattform Truth Social bekannt gemacht. Sein "wunderschönes Zuhause" Mar-a-Lago in Palm Beach werde gerade von einer großen Gruppe von FBI-Agenten belagert, durchsucht und besetzt, schrieb er. Er zeigte sich sichtlich empört und schrieb, das FBI habe sogar seinen Safe durchsucht. US-Medien berichten, die Durchsuchung soll sich auf den Bereich des Anwesens konzentriert haben, in dem Trump wohnt und sein Büro hat.
Mittlerweile ist bekannt, dass das FBI sehr wahrscheinlich untersucht hat, ob Trump nach seiner Präsidentschaft vertrauliche Dokumente aus dem Weißen Haus nach Florida gebracht hat. Trump soll mehrere Kisten mit Dokumenten in Mar-a-Lago haben, die eigentlich dem Nationalarchiv zustehen. Die Durchsuchung muss von einem Richter genehmigt worden sein.
Weißes Haus soll nicht informiert gewesen sein
Das Weiße Haus wusste aber offenbar nichts von den Plänen des FBI, so die Chef-Korrespondentin für das Weiße Haus von CNN, Kaitlin Collins: "Uns wurde gesagt, dass das Weiße Haus nichts gewusst hat. Sie haben auch erst davon gehört, als alle anderen es mitbekommen haben. Sogar Präsident Joe Biden hat nichts gewusst. Das Justizministerium kommentiert den Vorfall nicht, wir wollten mehr Informationen von ihnen haben, aber sie kommentieren nicht."
Anlässlich der Razzia versammelten sich sowohl Gegner als auch Unterstützer von Trump vor seinem Anwesen.
Trump hat momentan mehrere juristische Auseinandersetzungen laufen: Gegen ihn wird ermittelt im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 6. Januar 2021, als seine Anhänger das Kapitol stürmten. Auch wegen des Umgangs mit geheimen Dokumenten wird gegen ihn ermittelt. Außerdem gibt es noch einige Zivilklagen gegen ihn.
Doch dass Trump die FBI-Durchsuchung selbst öffentlich machte, zeigt: Er hat Hoffnung, dass sie ihm nützt. Voraussichtlich will er wieder als Kandidat für die Republikaner bei der Präsidentenwahl in zwei Jahren antreten. Alles, was seine Anhänger gegen die jetzige Regierung in Rage bringt, kommt ihm zugute.
Der Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, der Republikaner Kevin McCarthy, ist einer der Ersten, der eine Drohung ausstößt: Der Generalstaatsanwalt müsse mit einer Untersuchung rechnen, falls die Republikaner bei den Zwischenwahlen im November die Mehrheit erreichen. "Wenn die Republikaner das Repräsentantenhaus zurückerobern, werden wir eine sofortige Aufsicht über diese Abteilung durchführen, den Fakten nachgehen und nichts unversucht lassen", schreibt er auf Twitter.
Die Razzia bei Trump: Die Republikaner werden sie für sich zu nutzen wissen.