TV-Debatte der Republikaner Aussichtslos und angriffslustig
In ihrer TV-Debatte diskutieren die republikanischen Präsidentschaftsanwärter über Abtreibung, die Ukraine und Big Tech. Ex-Präsident Trump fehlt erneut, doch die Kritik an seiner Person wächst.
Die Bühne der Debatte war historisch: Die Kandidaten traten in der Ronald-Reagan-Präsidentenbibliothek nahe Los Angeles gegeneinander an. Reagans Ideen und Aussagen wurden immer wieder in die Debatte mit Videoclips eingespielt - doch ein anderer abwesender Ex-Präsident war präsenter: Donald Trump.
New Jerseys ehemaliger Gouverneur Chris Christie warf Trump vor, sich wegzuducken: "Ich weiß, du siehst zu, du kannst nicht anders! Und du bist heute Abend nicht hier, weil du nämlich Angst davor hast, auf der Bühne zu stehen und deine Bilanz zu verteidigen. Wenn du so weitermachst, wird man dich bald Donald Duck nennen." An der Debatte nahm Trump nicht teil, stattdessen machte er Wahlkampf bei den Autoarbeitern in Michigan.
"Er sollte hier sein"
Im Gegensatz zur ersten Debatte gab es mehr deutliche Kritik an Trump. Floridas Gouverneur Ron DeSantis bemängelte ebenfalls dessen Fehlen bei der Debatte, als es um das Thema Abtreibung ging: "Er sollte hier sein und seine Kommentare erläutern, warum Pro Life - also gegen Abtreibung - etwas Schreckliches ist."
Beim Thema Abtreibung waren sich die Kandidaten, eine Frau und sechs Männer, grundsätzlich einig. Für kontroverse Diskussionen sorgten vor allem die US-Hilfen für die Ukraine.
Der mit 38 Jahren jüngste Herausforderer, Biotech-Unternehmer Vivek Ramaswamy sagte, nur weil Putin ein Diktator sei, sei die Ukraine nicht automatisch gut. Ron DeSantis blieb bei seiner Haltung, die eigene Grenze zu schützen. Dagegen sagte unter anderem Nikki Haley, ehemalige UN-Botschafterin, ein Gewinn für Russland sei "ein Gewinn für China".
Haley findet Ansichten "dumm"
Beim Thema Big Tech gab es Gelegenheiten, sich voneinander abzuheben. Newcomer Ramaswamy nutzt beispielsweise die App TikTok, die Politiker beider Lager problematisch finden, da befürchtet wird, dass Nutzerdaten direkt an die chinesische Führung gehen könnten.
Ramaswamy betonte, man müsse junge Wähler gewinnen, gleichzeitig wolle er am liebsten Social Media erst für Jugendliche ab 16 Jahren erlauben. Haley nannte dessen politischen Ansichten "dumm" und TikTok "gefährlich". DeSantis sagte, die großen Techunternehmen hätte eine zu starke Monopolstellung.
Einige Fragen der Moderatoren blieben fast unbeantwortet, unter anderem zur Kinderbetreuung, die in den USA immer teurer wird, oder zum Gesundheitssystem.
Einst saß sie bei den Vereinten Nationen, jetzt will sie ins Weiße Haus: die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley.
Pence bleibt sehr blass
Haley, DeSantis, Ramaswamy und Christie konnten als meinungsstarke Kandidaten herausstechen. Dagegen blieb Ex-Vizepräsident Mike Pence sehr blass, genauso wie Senator Tim Scott und North Dakotas Gouverneur Doug Burgum.
Die Debatte war von viel Unruhe geprägt. Mehrfach mussten die Moderatoren die Politiker ermahnen. Zum Schluss erinnerten sie die sieben Kandidaten daran, dass wenn sie alle im Rennen bleiben, Donald Trump nominiert werden würde, da er eindeutig vorne liegt.
Als sie gebeten wurden, einen der anwesenden Politiker aus dem Rennen zu werfen, antwortete keiner direkt darauf. Eine überzeugende Antwort, wie sie Trumps Vorsprung einholen können, lieferte aber auch keiner der Anwesenden eindeutig.