Aus Protest gelben Stern angeheftet Scharfe Kritik an Israels UN-Botschafter Erdan
"Eine Schande": Yad-Vashem-Leiter Dajan hat Israels UN-Botschafter Erdan Geschichtsklitterung vorgeworfen. Dieser hatte mit einem gelben Stern am Revers gegen die jüngste UN-Resolution protestiert.
Der Vorstandsvorsitzende der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, Dani Dajan, hat den israelischen UN-Botschafter Gilad Erdan scharf kritisiert und ihm Geschichtsklitterung vorgeworfen. Dass Erdan sich bei seinem Auftritt im UN-Sicherheitsrat einen gelben Judenstern angesteckt habe, setze die Opfer des Holocaust und den Staat Israel herab, schrieb Dajan im Kurznachrichtendienst X, früher Twitter.
Erdan hatte sich am Montag bei einem Auftritt im UN-Sicherheitsrat einen gelben Stern ans Revers geheftet, auf dem "Never again" (Nie wieder) stand. Diesen werde er jetzt so lange tragen, bis der Sicherheitsrat die Terrorangriffe der palästinensischen Hamas verurteile. Auch seine Mitarbeiter trügen solche Sterne, sagte Erdan.
Die Nationalsozialisten hatten die Juden gezwungen, sich einen gelben Davidstern auf die Kleidung zu nähen, auf dem "Jude" stand.
"Sind heute Herren unseres Schicksals"
Dajan sagte weiter, die Juden im Dritten Reich seien hilflos gewesen, der Staat Israel sei das nicht. Erdans Handlung sei "eine Schande sowohl für die Opfer des Holocaust als auch für Israel".
Er forderte Erdan auf, sich die israelischen Nationalfarben ans Jackett zu stecken. "Der gelbe Fleck symbolisiert die Hilflosigkeit des jüdischen Volkes, als es der Gnade anderer ausgeliefert war", schrieb er. "Heute haben wir einen unabhängigen Staat und eine starke Armee. Wir sind Herren unseres Schicksals. Heute tragen wir die blau-weiße Flagge (Israels) an unserem Revers, keinen gelben Aufnäher."
CDU-Politiker Hardt äußert Verständnis
Unterstützung bekam Erdan aus Deutschland vom CDU-Außenpolitiker Jürgen Hardt. "Angesichts der Schande, dass die Vereinten Nationen als Hüter der Internationalen Ordnung und der Menschenrechte nicht in der Lage waren, den Hamas-Terror gegen Israel klar zu verurteilen, ist die Reaktion des israelischen Botschafters nur zu verständlich", sagte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion der Nachrichtenagentur dpa.
Hardt sagte, die Ereignisse vom 7. Oktober müssten auch von der islamischen Welt als Zeitenwende begriffen werden. "Unter der Terrorherrschaft der Hamas leiden vor allem die Palästinenser in Gaza. Die islamische Welt sollte Israel bei der Befreiung des Gazastreifens beistehen, wenn es ihr mit einer anschließenden politischen Lösung ernst ist", sagte Hardt.