Unglück des Tauchboots "Titan" Offenbar sterbliche Überreste geborgen
Am 18. Juni verschwand das Tauchboot "Titan" im Nordatlantik - nun wurden Trümmer des mutmaßlich implodierten Boots geborgen und laut US-Küstenwache auch Überreste der fünf verunglückten Insassen gefunden.
Rund anderthalb Wochen nach dem Verschwinden der "Titan" haben Einsatzkräfte der Such- und Bergungsmannschaften Trümmerteile des verunglückten Tauchboots an Land gebracht. Angaben der US-Küstenwache konnten auch "mutmaßlich menschliche Überreste" geborgen werden.
Mediziner und Experten sollen sowohl die geborgenen Überreste als auch die Wrackteile untersuchen, um Rückschlüsse zu ermöglichen, wie genau es zu dem Unglück kommen konnte. Das teilte Jason Neubauer mit, Chef der federführend an der Suchaktion beteiligten US-Küstenwache.
Das, was die Einsatzteams hätten bergen können, sei an Bord des Schiffes "Horizon Arctic" zunächst in den Hafen von St. John's auf der kanadischen Insel Neufundland gebracht worden, hieß es von Neubauer weiter. Die Expertenanalysen sollen in den USA vorgenommen werden.
Trümmer in rund 3800 Meter Tiefe entdeckt
Der Chef der Küstenwache dankte allen Beteiligten der Bergungsaktion in "extremen Entfernungen und Tiefen". Die Trümmer der "Titan" waren in rund 3800 Metern Tiefe auf dem Meeresboden gefunden worden, etwa 500 Meter vom Wrack der 1912 versunkenen "Titanic" entfernt. Die fünf Insassen des vom Unternehmen "OceanGate Expeditions" betriebenen Tauchboots waren am 18. Juni zu einem Tauchgang zu dem Wrack des einstigen Luxusdampfers aufgebrochen.
Nach etwa zwei Stunden riss der Kontakt zur "Titan" ab. Es folgte eine tagelange Suche nach dem Tauchboot. Vor einer Woche hatte ein Tauchroboter schließlich Trümmer am Meeresgrund entdeckt.
Insassen waren wohl sofort tot
Experten vermuten, dass der Rumpf der "Titan" unter dem extremen Wasserdruck nachgegeben hat und implodierte. Alle Insassen seien sofort tot gewesen. An Bord befanden sich der Chef von "OceanGate Expeditions", Stockton Rush, der britische Unternehmer Hamish Harding, der britisch-pakistanische Geschäftsmann Shahzada Dawood und sein 19-jähriger Sohn Suleman sowie der französische "Titanic"-Experte Paul-Henri Nargeolet.
Bis genaue Erkenntnisse zum Unglück des Tauchboots vorliegen, wird es laut US-Küstenwachenchef Neubauer noch dauern: "Es gibt noch viel zu tun, um all die Faktoren zu ergründen, die zu dem katastrophalen Verlust der 'Titan' geführt haben." Doch die Analysen und Ermittlungen seien notwendig, damit sich eine solche Tragödie nicht wiederhole.