Spionage-Vorwurf der USA China spricht von fehlgeleitetem Forschungsballon
Für die US-Regierung steht fest: Der über Montana gesichtete chinesische Ballon habe der Spionage gedient. Die Regierung in Peking hingegen erklärte nun, ein ziviles chinesisches "Luftschiff" habe sich in den US-Luftraum verirrt.
Nach der Sichtung eines mutmaßlich chinesischen Spionageballons über den USA hat sich sich nun die chinesische Regierung zu Wort gemeldet. Das Außenministerium in Peking wies zurück, dass es sich um eine Überwachungsaktion gehandelt habe. Es räumte aber ein, dass ein chinesisches ziviles "Luftschiff" über US-Territorium geflogen sei. Der Forschungsballon diene zivilen meteorologischen und anderen wissenschaftlichen Zwecken. Er habe eine begrenzte Lenkfähigkeit und sei wegen Winden "weit von seinem geplanten Kurs abgewichen".
Das Außenministerium bedauere den Vorfall. China werde weiter mit den USA kommunizieren und angemessen mit dieser "unerwarteten Situation" umgehen.
Sichtung über Montana
Die Sichtung des Ballons erfolgte kurz vor einem geplanten Besuch von US-Außenminister Antony Blinken in Peking am Wochenende. Das US-Militär hatte ihn über dem Bundesstaat Montana im Nordwesten der USA entdeckt. Man habe erwogen, ihn abzuschießen, sich dann aber wegen der Gefahr durch herabfallende Trümmer dagegen entschieden, teilte das Pentagon mit.
Nach der Entdeckung des Ballons habe die Regierung umgehend Maßnahmen ergriffen, um die Preisgabe geheimer Informationen zu verhindern, sagte Pentagonsprecher Pat Ryder.
Auf einem Stützpunkt der US-Luftwaffe im Norden Montanas lagern nach Angaben des "Wall Street Journal" 150 mit Atomsprengköpfen bestückte Interkontinentalraketen vom Typ "Minuteman III". Solche Standorte würden in der Regel abgeschirmt, berichtete die Zeitung unter Berufung auf einen hochrangigen Verteidigungsbeamten. Die Spionagesysteme des Ballons lieferten dennoch einen "begrenzten Mehrwert" im Vergleich zu Informationen, die China mit erdnahen Satelliten sammeln könne.
Schon in der Vergangenheit habe es ähnliche Vorfälle gegeben, erklärte das Pentagon. Der Unterschied sei diesmal, dass sich der Ballon länger als sonst über den USA aufgehalten habe. Der Ballon stelle keine militärische Bedrohung oder Gefahr für Menschen am Boden dar, sagte Sprecher Ryder. Auch für Flugzeuge sei er wegen seiner großen Flughöhe ungefährlich.