Schwarze Männer gefoltert Ex-Polizist zu 20 Jahren Haft verurteilt
Ein Fall extremer Polizeigewalt gegen schwarze Menschen in den USA ist mit einer langen Haftstrafe für den Hauptangeklagten zu Ende gegangen. Sechs Polizisten hatten zwei Männer brutal misshandelt.
Im US-Bundesstaat Mississippi ist ein ehemaliger Polizist, der mit Kollegen zwei schwarze Männer folterte, zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Ein anderer ehemaliger Polizist aus der Gruppe soll für 17,5 Jahre ins Gefängnis. Die Strafmaße der anderen vier Ex-Beamten werden in den kommenden Tagen erwartet.
Die Männer, alle Weiße, hatten im vergangenen August zugegeben, ihre beiden Opfer zwei Stunden lang mit einem Taser, Sexspielzeug und einem Schwert gefoltert zu haben.
Misshandelt und rassistisch beleidigt
Die Gruppe war den Angaben des Gerichts zufolge im Januar 2023 ohne Durchsuchungsbefehl gewaltsam in die Wohnung der schwarzen Männer in der Kleinstadt Braxton eingedrungen. Dort legten die damaligen Beamten den Männern Handschellen an, schlugen und traten sie, versetzen ihnen Elektroschocks und erniedrigten sie mit rassistischen Beleidigungen.
Die Polizisten zwangen die beiden Männer demnach außerdem, Alkohol, Speiseöl, Milch und andere Flüssigkeiten zu trinken. Mit einem Sexspielzeug sollen sie ihre Opfer zudem missbraucht haben.
Scheinhinrichtung eines Opfers
Bei einer Art Scheinhinrichtung schoss der zu 20 Jahren Haft verurteilte Täter einem der Opfer schließlich in den Mund und brach ihm den Kiefer, wie das Justizministerium in Washington mitteilte. Noch "während das Opfer blutend auf dem Boden lag", hätten die Polizisten versucht, ihre Tat zu vertuschen.
Die Polizisten zerstörten den Angaben zufolge die Videoüberwachung des Hauses und versuchten, die Kleidung der Opfer zu verbrennen. Außerdem platzierten sie eine Schusswaffe bei einem Opfer und Methamphetamin am Tatort, um ein Motiv für den Einsatz vorzutäuschen.
Justizminister spricht von "abscheulichem Angriff"
Auslöser der Tat soll übereinstimmenden Medienberichten zufolge der Anruf eines Nachbars gewesen sein, der sich darüber beschwerte, dass zwei Schwarze mit einer weißen Frau zusammenlebten. Daraufhin habe ein Dritter die Gruppe informiert.
Justizminister Merrick Garland sprach von einem "abscheulichen Angriff" von Beamten, die eigentlich einen Eid darauf geschworen hätten, ihre Bürger zu schützen.
Über den Tathergang belogen die ehemaligen Polizisten die Ermittler mehrfach. Der Richter sagte bei der Urteilsverkündung den Gerichtsunterlagen zufolge, eine Haftstrafe am oberen Ende der möglichen Spanne sei angesichts der Ungeheuerlichkeit der Tat mehr als gerechtfertigt.