Vorwahlkampf der US-Republikaner Ein Solo für Trump
Die republikanischen Vorwahlen nahen, doch für Donald Trump ist das kein Grund, an der TV-Debatte der verbliebenen Kandidaten teilzunehmen. Während Nikki Haley und Ron DeSantis sich zanken, präsentiert er sich bei Fox News.
Das Bewerberfeld der Republikaner war deutlich geschrumpft vor Beginn dieser Fernsehdebatte bei CNN. Nur noch drei Kandidaten waren qualifiziert. Und einer davon, Donald Trump, blieb erneut fern. Nach dem Motto: Er führt in den Umfragen so deutlich, dass er es nicht nötig hat, mit den anderen zu debattieren.
Ein begründeter Eindruck laut den Durchschnittswerten aus den jüngsten Umfragen an der republikanischen Parteibasis auf der Website RealClearPolitics: Trump liegt bei 52 Prozent, Nikki Haley und Ron DeSantis bei je etwa 16 Prozent, mit leichten Vorteilen für Haley.
Gegenseitiges Zerfleischen
Doch was taten die frühere UN-Botschafterin Haley und ihr Konkurrent DeSantis, der Gouverneur von Florida, bei ihrem Aufeinandertreffen? Sie kritisierten nicht etwa in erster Linie Trump, sondern attackierten sich gegenseitig und bezichtigten sich der Lüge.
"Er verbringt mehr Zeit damit, Lügen über mich zu verbreiten, als die Wahrheit über sich selbst zu erzählen", sagte Haley über DeSantis. Dieser konterte: "Nikki Haley verfolgt die Interessen ihrer Geldgeber. Ich kandidiere, um die Interessen der Wählerinnen und Wähler und ihrer Familien zu vertreten."
Wenn es um Inhalte ging, wurde erneut klar: DeSantis versucht, sich noch weiter rechts außen zu positionieren als dies Trump tut. So etwa beim Thema Grenzmauer zu Mexiko: "Wir werden die Mauer fertig bauen. Das tun, was Trump nur versprochen hat: Mexiko wirklich für die Mauer bezahlen lassen. Und entschlossener Migranten deportieren als es Trump getan hat."
Haley dagegen gibt sich eher moderat. Sie spricht sich beispielsweise für die Ukraine-Hilfen aus: "Es geht darum, Krieg und weitere Aggression Russlands zu verhindern." Und die Hilfen machten nur 3,5 Prozent des Verteidigungsbudgets aus, argumentierte sie.
Trump präsentiert sich lieber bei Fox News
Während sich seine Opponenten duellierten, absolvierte Trump einen Solo-Auftritt bei Fox News, mit meist freundlichen Fragen aus dem Publikum. Wie will er etwa künftige Kriege verhindern? "Frieden durch Stärke", so seine Antwort. "Der Ukraine-Krieg wäre mit mir als Präsident nie passiert, der jüngste Angriff auf Israel wäre nie passiert", ist er sich sicher. Jetzt habe man einen schwachen Präsidenten im Land und tue Dinge, die zuvor undenkbar waren.
Am kommenden Montag stehen dann doch alle drei gemeinsam bei den republikanischen Vorwahlen in Iowa auf dem Zettel. Die spannendste Frage nach Einschätzung der meisten Beobachter wird sein, mit welchem Abstand Trump in Iowa gewinnt. Bei der nächsten Vorwahl, in New Hampshire, könnte es laut Umfragen dagegen knapper werden - hier liegt Haley nur wenige Prozentpunkte hinter Trump.
Nach diesem Abend des Fernsehschlagabtauschs zwischen Haley und DeSantis kann sich Trump jedenfalls unter dem Strich erneut die Hände reiben.