Vorwahlkampf der US-Republikaner Wer kann Trump noch stoppen?
Wenn die Republikaner heute zur nächsten TV-Debatte antreten, ist die Runde nach dem Ausscheiden von Ex-Vizepräsident Pence kleiner geworden. Der Favorit fehlt wieder: Donald Trump gibt sich siegessicher.
Donald Trump ist auf der Überholspur. Und das, obwohl im nächsten Jahr etliche Gerichtsverfahren auf ihn zukommen. Auch vor zwei Tagen, beim Betrugsprozess gegen ihn in New York, präsentierte er sich wieder einmal als Opfer der Justiz, sprach von Betrug und davon, dass das Verfahren eingestellt werden sollte.
Das juristische Gezanke scheint dem 77-Jährigen nicht zu schaden - ganz im Gegenteil. Nach neuen Umfragen hat der republikanische Präsidentschaftsbewerber in den wichtigen Swing States deutlich die Nase vorn. Durchschnittlich vier Prozentpunkte liegt er vor seinem demokratischen Konkurrenten Joe Biden.
Vor allem bei den Themen Wirtschaft, nationale Sicherheit und Einwanderung haben die Wähler laut der Umfrage mehr Vertrauen in ihn als in den amtierenden US-Präsidenten.
Trump lässt TV-Duell erneut aus
Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur hat Trump seinen Vorsprung sogar noch ausgebaut: von 55 auf 58 Prozent. Deswegen inszeniert er auch diesmal wieder seine eigene Wahlkampf-Show, anstatt an der offiziellen TV-Debatte in Miami teilzunehmen.
Bleiben fünf ambitionierte Kandidaten, die um den zweiten Platz buhlen, nachdem der frühere Vize-Präsident, Mike Pence, Ende Oktober hingeschmissen hatte.
Haley und DeSantis machen sich weiter Hoffnungen
Nikki Haley konnte bereits einen der Großspender von Mike Pence für sich gewinnen. Der reiche Geflügelzüchter Ron Cameron aus Arkansas will künftig den Wahlkampf von Haley mitfinanzieren. Überhaupt läuft es recht gut für die ehemalige UN-Botschafterin. Die 51-Jährige liegt mit knapp acht Prozent Zustimmung zwar immer noch hinter Ron deSantis, konnte aber aufholen und macht bei den Debatten eine gute Figur, meint zumindest Politikberaterin Rina Shah im Radiosender NPR: "Wir wissen, dass Nikki Haley bei der ersten und zweiten Debatte für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat. Die Frage ist nun, um wieviel kann sie den Abstand zwischen sich und Trump verkleinern?"
Ron DeSantis führt das weitere Bewerberfeld nach wie vor an. 14 Prozent der republikanischen Wähler würden ihn gerne als Kandidaten sehen. Aber der Gouverneur von Florida ist sich bewusst, dass Nikki Haley seine schärfste Konkurrentin werden könnte. Bei der heutigen Debatte könnte es zwischen den beiden zum Showdown kommen. Wer habe mehr Kämpfe in diesem Land gewonnen als er in Florida, fragte Ron DeSantis kämpferisch am Wochenende bei einer Veranstaltung in Florida. Man solle seine Bilanz mit Nikki Haleys Bilanz vergleichen. Sie habe nie wirklich gekämpft und gewonnen.
Nahost-Konflikt wird zur Sprache kommen
Vivek Ramaswamy hat bei den vergangenen Debatten rhetorisch zwar geglänzt, genutzt hat es dem erzkonservativen Geschäftsmann allerdings wenig. Trotz Zustimmungswerten von unter fünf Prozent versucht der 38-Jährige weiterhin, sich zu positionieren. Auf CNN warnte Ramaswamy zuletzt vor einem dritten Weltkrieg. Er sagte, er sei der einzige Kandidat, der sich aus einem Krieg heraushalten wolle.
Tatsächlich wird bei dieser Debatte der Umgang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt sicher im Fokus stehen. Die Meinung der beiden Präsidentschaftsbewerber Chris Christie und Tim Scott dürfte dabei zweitrangig sein. Bei der nächsten TV-Debatte im Dezember in Alabama könnten beide schon nicht mehr dabei sein.