Hollywood Schauspieler wehren sich gegen den Einfluss von KI
Seit letzter Woche ist Doppelstreik in Hollywood angesagt: Autoren und Schauspieler kämpfen um bessere Verträge. Aber auch der umstrittene Einsatz von Künstlicher Intelligenz macht diversen Branchen in Hollywood zu schaffen.
Hollywood im Ausnahmezustand: Drehbuchautoren und Schauspieler streiken gemeinsam vor den Toren der großen Studios. Es geht vor allem um zwei Aspekte: bessere Bezahlung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Das Thema Geld sei vor allem für die Nicht-Prominenten Schauspieler wichtig, sagt Mateo Sarria. Er ist einer von Zehntausenden Nebendarstellern, die gewerkschaftlich organisiert sind. "Nur wenige Schauspieler können von ihrem Job leben. Es ist schwierig, in dieser Branche Erfolg zu haben", erklärt Sarria.
Einnahmen durch Streaming-Plattformen bleiben aus
Es geht vor allem um die sogenannten Residuals, man könnte sie mit Tantiemen, also variablen Vergütungen oder Beteiligungen übersetzen. Sie werden an Autoren und Darsteller gezahlt, wenn TV-Serien oder Kinofilme als Wiederholungen gezeigt werden. Weil Filmschaffende nicht immer arbeiten, sondern auch mal monatelang keine neuen Aufträge bekommen, sind das wichtige Einnahmen.
Die Regelung gilt allerdings nicht für Streaming-Plattformen wie Netflix, Apple TV+ oder Amazon. "Die Tech-Unternehmen müssen nicht veröffentlichen, wie oft ihre Inhalte geschaut werden", so Sarria. Schauspieler wie er wollen, dass sie an erfolgreichen Serien und Filmen besser finanziell beteiligt werden und dass die Streamer veröffentlichen, welche Inhalte wie angeschaut werden.
Einsatz von Künstlicher Intelligenz umstritten
Der zweite große Punkt bei den Streiks: der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Duncan Crabtree-Ireland von der Gewerkschaft Sag Aftra erklärt: "Die Körper von Hintergrunddarstellern sollen gescannt, für einen Tag Arbeit bezahlt werden und die Studios haben die Rechte an ihrem Äußeren für alle Ewigkeit."
Crabtree-Ireland und Sag-Aftra-Präsidentin Fran Drescher fürchten, dass die Studios in Zukunft kostengünstig Menschen für Szenen im Hintergrund animieren lassen, ohne echte Schauspieler zu bezahlen, die durch die Gewerkschaft zum Beispiel Anspruch auf Überstunden haben. Das "spart ihnen viel Geld, aber wir können kaum überleben".
Diverse Branchen betroffen
Nicht nur Schauspieler mache sich Sorgen wegen Künstlicher Intelligenz - auch Synchronsprecher. "Es gibt derzeit kein einheitliches Gesetz, dass deine Stimme schützt", sagt Linsay Rousseau, die in Werbungen und Videospielen Charakteren ihre Stimme leiht. Vor allem Audio könne leicht gesammelt und geklont werden - schon jetzt gebe es Probleme, weil Stimmen von Sprechern in Pornos auftauchen oder rassistische Dinge sagen.
"Das macht uns Sorgen und schädigt unser Geschäft." Sie und ihr Kollege Tim Friedlander betonen: Es gehe nicht darum, Künstliche Intelligenz abzulehnen, aber "wir wollen die Möglichkeit zu kontrollieren, was mit unseren Daten passiert". Zumindest ist der Hollywood-Streik einer der größten Arbeitskämpfe, in dem es auch um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz geht.
Schauspieler Sarria wünscht sich, dass die Regierung einschreitet und den Einsatz von KI reglementiert. Ihn erinnert das alles auch sehr an den Plot eines Actionfilms à la Terminator: "Das ist eine der Frontlinien im Kampf gegen die Roboter geworden."