Nach der Präsidentenwahl Erneut landesweite Proteste in Venezuela
In Venezuela haben sich nach der umstrittenen PräsidentenwahlTausende Menschen an landesweiten Demonstrationen beteiligt. Erstmals trat auch Oppositionsführerin Machado wieder auf. Präsident Maduro rief zu Gegenprotesten auf
Nach der hochumstrittenen Präsidentenwahl in Venezuela hat die Opposition landesweite Proteste abgehalten, an denen sich Tausende Menschen beteiligten. Bei der Kundgebung in der Hauptstadt Caracas trat auch Oppositionsführerin María Corina Machado auf, die sich seit Tagen aus Angst vor einer Verhaftung versteckt gehalten hatte. "Wir waren noch nie so stark wie heute" und "das Regime war noch nie schwächer", sagte sie vor jubelnden Anhängern.
Opposition sieht sich um Wahlsieg betrogen
Die Opposition in dem südamerikanischen Land hatte zu den Kundgebungen gegen den autoritär regierenden Staatschef Nicolás Maduro "in allen Städten des Landes" aufgerufen. Aus Sicht der Opposition steht fest, dass ihr Kandidat Edmundo González Urrutia bei der Wahl in dem südamerikanischen Land einen "historischen Sieg" errungen hatte.
Am Montag hatte die weitgehend regierungstreue Wahlbehörde in Venezuela den Amtsinhaber Maduro ungeachtet von internationaler Kritik und Betrugsvorwürfen der Opposition offiziell zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses entbrannten Proteste, gegen welche die Sicherheitskräfte gewaltsam vorgingen. Die Organisation Foro Penal hatte elf Tote bei Protesten am Montag und Dienstag gemeldet. Machado sprach von mindestens 20 Toten. Offiziellen Angaben zufolge gab mehr als 1200 Festnahmen.
Europäische Staaten verlangen Transparenz
Am Samstag äußerten sieben europäische Staaten, darunter Deutschland, ihre "große Besorgnis" angesichts der Lage und forderten Venezuela auf, "unverzüglich alle Wahlunterlagen zu veröffentlichen, um die volle Transparenz und Integrität des Wahlprozesses zu gewährleisten". Der Wille des venezolanischen Volkes müsse respektiert werden. Die Erklärung wurde neben Deutschland von Frankreich, Italien, den Niederlanden, Polen, Portugal und Spanien unterzeichnet.
Maduro ist seit dem Tod seines Vorgängers und Mentors Hugo Chavez 2013 im Amt. Das Land mit reichen Erdölvorkommen steckt seit Jahren in einer tiefen wirtschaftlichen und humanitären Krise. Millionen Venezolaner haben das Land auf der Flucht vor Armut und Korruption verlassen.