Frauen in Afghanistan Protest gegen Schließung von Schönheitssalons
Schönheitssalons in Afghanistan müssen bis Ende Juli schließen. Dagegen haben jetzt Dutzende Frauen in der Hauptstadt Kabul protestiert. Die Taliban führten daraufhin offenbar einige Demonstrantinnen ab.
In der afghanischen Hauptstadt Kabul haben Dutzende Frauen gegen die von den Taliban angeordnete Schließung von Schönheitssalons protestiert. Ziel der Demonstration war es, die Taliban zum Umdenken zu bewegen.
Auf Videos, die der Nachrichtenagentur dpa vorliegen, ist zu sehen, wie Frauen auf der Straße Schilder hochhalten und die Worte "Brot, Arbeit, Gerechtigkeit" rufen. Die Sicherheitskräfte reagierten Agenturberichten zufolge mit Gewalt. Sie setzten Wasserwerfer ein und schossen mit Waffen in die Luft, um die Demonstration zu beenden.
Einige Frauen wurden abgeführt, wie die dpa berichtete. Die afghanische Regierung äußerte sich nicht zu dem Protest.
Afghanische Frauen demonstrieren vor einem Schönheitssalon in Kabul für ihre Rechte.
UN kritisieren Vorgehen der Sicherheitskräfte
Die Unterstützungsmission der Vereinten Nationen in Afghanistan (UNAMA) kritisierte das Vorgehen der Sicherheitskräfte. Die Berichte über die gewaltsame Unterdrückung eines friedlichen Protests seien besorgniserregend, twitterte die UNAMA. Afghaninnen und Afghanen hätten das Recht, ihre Meinung frei von Gewalt zu äußern.
Frauen und Mädchen aus öffentlichem Leben gedrängt
Die Taliban hatten Anfang Juli erklärt, alle Salons in Afghanistan hätten bis Ende des Monats Zeit, um ihre Geschäfte zu schließen. Sie gaben an, in den Salons würden vom Islam verbotene Dienstleistungen angeboten, die Familien vonseiten des Bräutigams vor Hochzeitsfeierlichkeiten in wirtschaftliche Bedrängnis brächten. Für afghanische Frauen fällt damit eine der wenig verbliebenen Verdienstmöglichkeiten weg.
Bei der Machtübernahme der Taliban im August 2021 versprachen die islamistischen Taliban, moderater zu regieren. Zuletzt wurde ihre Herrschaft autoritärer und dogmatischer. Mittlerweile sind Frauen aus einem Großteil der Berufe verdrängt worden. Auch Universitäten und höhere Schulen dürfen sie nicht mehr besuchen.