Taliban-Regierung in Afghanistan Guterres prangert Arbeitsverbot für Frauen an
Millionen Menschen sind in Afghanistan auf humanitäre Hilfe angewiesen. Aber die Taliban haben Frauen verboten, für Hilfsorganisationen zu arbeiten. UN-Chef Guterres verurteilte auf einer Konferenz die Unterdrückung scharf.
UN-Generalsekretär António Guterres hat zum Abschluss des Treffens in Doha deutliche Worte gefunden. Er verurteilte, dass die Taliban es afghanischen Frauen verboten haben, für die Vereinten Nationen und internationale Hilfsorganisationen zu arbeiten. Das sei inakzeptabel und gefährde Menschenleben.
"Ich möchte ganz klar sagen, dass wir angesichts der beispiellosen systematischen Angriffe auf die Rechte von Frauen und Mädchen niemals schweigen werden", erklärte der UN-Generalsekretär. "Wir werden immer unsere Stimme erheben, wenn Millionen von Frauen und Mädchen zum Schweigen gebracht und von der Bildfläche getilgt werden. Dies ist eine schwerwiegende Verletzung der grundlegenden Menschenrechte."
Beratungen hinter verschlossenen Türen
Seit ihrer Machtübernahme vor zwei Jahren haben die Taliban Frauen und Mädchen systematisch vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Das Ziel des zweitägigen Treffens in Doha sei es gewesen, sagte Guterres, einen gemeinsamen internationalen Ansatz im Umgang mit den Taliban zu finden.
Um eine mögliche Anerkennung der De-Facto-Regierung der Taliban sei es nicht gegangen. Guterres hatte Vertreter von rund 20 Staaten sowie von internationalen Organisationen zu den Beratungen hinter verschlossenen Türen eingeladen.
Die Teilnehmer seien sich einig gewesen, dass eine Strategie des Engagements notwendig sei, die die Stabilisierung Afghanistans ermögliche, aber auch wichtige Anliegen anspreche, sagte Gueterrs. "Die Teilnehmer sind besorgt über die Stabilität Afghanistans und haben diese ernsten Bedenken zum Ausdruck gebracht."
Der UN-Generalsekretär äußerte auf der Konferenz Besorgnis über die Stabilität Afghanistans.
Taliban waren von dem Treffen ausgeschlossen
Die Taliban hatte Guterres offenbar bewusst nicht zu den Beratungen eingeladen. Das hatte ein Sprecher des islamischen Emirats Afghanistan als diskriminierend und ungerechtfertigt kritisiert. Während der Pressekonferenz fragte ein Journalist, unter welchen Bedingungen der UN-Generalsekretär die Taliban treffen würde.
Guterres antwortete ausweichend. "Wenn der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist, werde ich diese Möglichkeit natürlich nicht ausschlagen - heute ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür." Afghanistan erlebt derzeit die größte humanitäre Krise weltweit. Schätzungen der UN zufolge sind zwei Drittel der Menschen für ihr Überleben auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Guterres betonte, dass es jetzt für die Vereinten Nationen darum ginge, ihr Engagement in Afghanistan aufrechtzuerhalten. Man müsse aus der Vergangenheit Lehren ziehen. Er kündigte an, dass es in Zukunft ein weiteres Treffen geben solle.