Biden in Saudi-Arabien Kronprinzen-Faust und königliche Hand
Nach seinem Israel-Aufenthalt ist US-Präsident Biden nach Saudi-Arabien gereist. Der Empfang durch Kronprinz bin Salman blieb kühl, bei König Salman wurden dann mehr Punkte für das diplomatische Konto verbucht.
US-Präsident Joe Biden ist in Saudi-Arabien eingetroffen. Der öffentliche Teil des Treffens mit Kronprinz Mohammed bin Salman verlief unterkühlt. Beim Eintreffen am königlichen Palast in der Küstenstadt Dschidda stießen die beiden Politiker nur kurz die Fäuste aneinander. Danach gingen sie ohne ein weiteres Gespräch weiter.
Vor dem Start der Reise in den Nahen und Mittleren Osten hatte das Weiße Haus mitgeteilt, Biden wolle Körperkontakte möglichst vermeiden. Als offizielle Begründung wurde das Coronavirus genannt. "Wir versuchen, Kontakt so weit wie möglich zu minimieren", betonte Bidens-Sprecherin Karine Jean-Pierre an Bord der Präsidentenmaschine. Einige US-Journalisten spekulierten hingegen, dass vermieden werden soll, das Fotos eines Handschlags mit dem Kronprinzen entstehen. Dieser wird unter anderem wegen der schlechten Menschenrechtslage in Saudi-Arabien kritisiert.
Hände schütteln mit dem König
Die Vermutungen der Journalisten schienen sich wenig später zu bewahrheiten: Beim Treffen mit König Salman am Abend schüttelten sich die beiden Staatsoberhäupter mehrere Sekunden die Hände.
Solche Gesten spielen in der internationalen Diplomatie immer eine große Rolle. Biden möchte mit seiner Reise nach Saudi-Arabien die bilateralen Beziehungen aus der Krise holen.
Kein Vergleich zu Trump
Insgesamt blieb der Empfang für Biden in Saudi-Arabien im Vergleich zu seinem Vorgänger Donald Trump kühl. Trump war 2017 von König Salman bereits am Flughafen begrüßt worden, später legte Trump eine Einlage bei einem Säbeltanz hin und verbeugte sich tief vor dem Herrscher. Der Besuch war voll warmer und großzügiger Gesten.
Der Umgang mit Biden erinnert vielmehr an den Besuch von Barack Obama, der 2016 in Riad vom dortigen Gouverneur Prinz Faisal bin Bandar Al Saud empfangen wurde. Obamas Ankunft wurde auch nicht im saudischen Staatsfernsehen übertragen, wie es üblich ist.
Ob Säbeltanz oder leuchtende Glaskugel - beim Besuch des damaligen Präsidenten Trump (re.) entstanden viele symbolträchtige Fotos.
Euphorie in Israel
Der Empfang für Biden in Dschidda stand auch im starken Kontrast zu seinem Besuch in Israel, wo dessen Präsident Izchak Herzog und Premierminister Jair Lapid ihn mit einer feierlichen Zeremonie empfangen hatten. Sogar der ehemalige Premier und jetzige Oppositionsführer Benjamin Netanyahu war zum Flughafen gereist - und hatte Biden dort die Hand geschüttelt.