Blinken auf China-Reise Man spricht wieder miteinander
Es ist seine erste China-Reise als US-Außenminister: Antony Blinken ist in Peking mit seinem Amtskollegen Qin zusammengetroffen. Gesprächsstoff gibt es genug, das Thema mit dem "größten Risiko" benannte Peking klar.
"Konstruktiv" - so bewerten sowohl die USA als auch China die ersten Gespräche zwischen Außenminister Antony Blinken und seinem chinesischen Amtskollegen Qin Gang in Peking. Beide Seiten erklärten, dass Fortschritte in den Fragen, die sie trennen, noch ausstehen. Das chinesische Außenministerium betonte, die bilateralen Beziehungen seien "auf dem niedrigsten Punkt seit ihrer Aufnahme".
Die beiden Minister saßen sich zu Beginn ihrer Gespräche mit ihren Delegationen an zwei Tischen im Pekinger Staatsgästehaus Diaoyutai gegenüber. Nach dem Fototermin wurden die Gespräche unter Ausschluss der Öffentlichkeit fortgesetzt.
Als Ziel seiner Reise nannte der US-Außenminister eine offene Kommunikation, damit beide Länder ihre Beziehungen "verantwortungsvoll gestalten" könnten. Er wollte aber auch eine Reihe von konfliktbehafteten Themen ansprechen. Am Montag will sich Blinken auf einer Pressekonferenz zum Verlauf des Besuchs äußern.
Qin nahm eine Einladung Blinkens zu einem Besuch in Washington an. Dies wurde von chinesischer Seite bestätigt. Ein Termin sei aber noch nicht festgelegt worden.
Viele Streitfragen
In der angespannten Lage stellt nach Ansicht Pekings der Streit um Taiwan das "größte Risiko" dar. Dies betreffe Chinas Kerninteressen, sagte der chinesische Außenminister Qin laut dem staatlichen Fernsehsender CCTV.
Das Verhältnis beider Staaten gilt als sehr angespannt. Unter anderem sorgen Chinas Unterstützung für Russlands Krieg in der Ukraine, Pekings Drohungen gegen das demokratisch regierte Taiwan, die Menschenrechtslage und der anhaltende Handelskonflikt zwischen beiden Ländern für Streit. Die Biden-Regierung sieht in China die größte geopolitische Herausforderung und fährt einen harten Kurs. China wiederum wirft den USA Hegemonialstreben vor.
Ein Ballon, keine Reise
Blinken holt eine Reise nach, die ursprünglich schon im Februar stattfinden sollte. Diese war kurzfristig abgesagt worden, nachdem ein mutmaßlicher chinesischer Spionageballon die Vereinigten Staaten überflogen hatte, bevor er vor der Ostküste schließlich abgeschossen wurde.
US-Präsident Joe Biden hatte am Samstag Gesprächsbereitschaft mit Xi Jinping gezeigt: "Ich hoffe, dass ich in den nächsten Monaten erneut mit Xi zusammentreffen und über unsere legitimen Differenzen sprechen werde, aber auch darüber, wie wir uns in bestimmten Bereichen verständigen können", sagte Biden.