Corona-Pandemie Zahlen in China steigen trotz Lockdown
Während in Deutschland trotz Zehntausender Neuinfektionen täglich die Corona-Maßnahmen weiterhin sehr locker sind, führen in China bereits einige Hundert Fälle zu strengen Lockdowns. Dennoch meldet Peking erneut steigende Zahlen.
Trotz Ausgangssperren und weiterer strikter Maßnahmen für Millionen von Menschen steigt die Zahl der Corona-Infektionen in China weiter an. Die chinesischen Behörden meldeten einen neuen Höchststand von landesweit 450 neuen Infektionsfällen. Die meisten der Angesteckten wiesen demnach keine Symptome auf. Trotz enormer wirtschaftlicher Schäden und zunehmender Verdrossenheit der Menschen verfolgen die Behörden in China nach wie vor eine strikte Null-Corona-Politik, bei der einzelne Ausbrüche sofort durch Abriegelungen und Massentests bekämpft werden.
In dieser Woche trafen die Maßnahmen erneut Millionen von Chinesen. Seit Mittwoch dürfen die 4,4 Millionen Einwohner von Lanzhou, der Hauptstadt der nordwestlichen Provinz Gansu, ihre Wohnungen nicht mehr verlassen. Seit gestern befindet sich ein Landkreis der Provinz Anhui im Lockdown. Eine Ausgangssperre gilt seit heute auch für Teile der Stadt Beihai in der südlichen Region Guangxi. Davon sind weitere Hunderttausende Menschen betroffen.
Corona-Politik bremst Wirtschaftswachstum
Die von Peking verfolgte Corona-Strategie sowie die Immobilienkrise haben das Wirtschaftswachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt inzwischen fast komplett ausgebremst. Nach Angaben der nationalen Statistikbehörde legte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal von April bis Juni nur um 0,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum zu. Das ist der schwächste Anstieg seit Beginn 2020, als die Corona-Pandemie die chinesischen Wirtschaft lahmgelegt hatte und das BIP um 6,8 Prozent schrumpfte.
Die chinesischen Null-Corona-Politik hat zum Ziel, jeden Ausbruch im Keim zu ersticken. Zahlreiche Millionenstädte hatten besonders im Frühling strenge Maßnahmen verhängt, um die Verbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante zu verhindern. Shanghai, die wichtigste Wirtschaftsmetropole Chinas, musste im April und Mai zwei Monate in einem harten Lockdown verbringen, was die Wirtschaft schwer traf. Auch der dortige Hafen, der wichtigste Umschlagplatz im Welthandel mit China, funktionierte nur eingeschränkt.
Die strengen Einreisebeschränkungen in China hatten diese Woche bereits für Ärger bei deutschen Wirtschaftsvertretern gesorgt. Etwa 20 Chefs und Manager von Maschinen- und Anlagebauern machten in einer persönlichen Stellungnahmen ihrem Ärger darüber Luft.