Der Dalai Lama (Archivbild: 20. Dezember 2024)

Nachfolge aus "freier Welt" China weist den Dalai Lama zurecht

Stand: 12.03.2025 10:50 Uhr

Ein Nachfolger aus der "freien Welt" - mit diesen Worten hat der Dalai Lamai den Ärger Chinas auf sich gezogen. Die kommunistische Führung betrachtet den 89-Jährigen als Staatsfeind und will über seine Nachfolge in China bestimmen.

Chinas Führung hat verärgert auf die Aussage des Dalai Lama reagiert, sein Nachfolger werde außerhalb Chinas geboren. Das spirituelle Oberhaupt der Tibeter schreibt in seinem neuen Buch, nur durch eine Reinkarnation in der "freien Welt" könne das geistige Erbe des tibetischen Buddhismus bewahrt werden.

Die kommunistische Staats- und Parteiführung in Peking betrachtet den Dalai Lama als Staatsfeind. Der 14. Dalai Lama sei ein politischer Exilant, der unter dem Deckmantel der Religion separatistische Aktivitäten gegen China betreibe, so die Sprecherin des Außenministeriums, Mao Ning. Er habe kein Recht, das tibetische Volk zu vertreten. Um das Erbe des tibetischen Buddhismus zu schützen, müssten chinesische Gesetze, religiöse Rituale und historische Konventionen eingehalten werden.

Die Abstammungslinie des Dalai Lama sei im chinesischen Landesteil Tibet geformt worden. Deswegen werde sein Nachfolger in China bestimmt, so die Sprecherin. Der Dalai Lama hat bereits gesagt, ein Nachfolger, der von Chinas Führung bestimmt wird, werde nicht von den Tibeterinnen und Tibetern anerkannt.

65 Jahre im Exil

Das geistliche Oberhaupt der Tibeter lebt seit 1959 im indischen Exil. Im Juli wird er 90 Jahre alt. Er will in diesem Jahr weitere Details über seine Nachfolge bekannt geben.

Tibet wurde vor fast 75 Jahren von der kommunistischen Volksrepublik annektiert und wird seitdem mit harter Hand kontrolliert. Ausländische Journalisten haben in der Regel keinen Zugang zu dem chinesischen Landesteil. Aktivisten beklagen schwere Menschenrechtsverletzungen in Tibet.

Benjamin Eyssel, RBB, tagesschau, 12.03.2025 08:54 Uhr