Chinesische Provinz Yunnan Mehr als 40 Menschen bei Erdrutsch verschüttet
Die Erdmassen haben die Dorfbewohner im Schlaf überrascht: Mehr als 40 Menschen wurden bei einem Erdrutsch in der chinesischen Provinz Yunnan verschüttet. Hunderte Rettungskräfte sind im Einsatz.
Mehr als 40 Menschen sind bei einem Erdrutsch in der südwestchinesischen Provinz Yunnan verschüttet worden. Die Behörden gehen derzeit laut chinesischen Staatsmedien von 47 Vermissten aus. Bislang hätten die Helfer mindestens acht Tote aus den Trümmern geborgen. Wie viele Menschen bei dem Unglück insgesamt ums Leben kamen, ist noch unklar. Zwei Menschen seien bisher lebend befreit worden.
Xu Chong vom Institut für die Vorbeugung vor Umweltkatastrophen sagte im Fernsehen, für die Verschütteten gebe es wenig Überlebenschancen. Die Gefahr für Erdrutsche sei in der Gegend bekannt. Weitere Muren seien möglich. Als vorstellbaren Grund für den Erdrutsch nannte der Beamte Regen- und Schneefälle, schmelzendes Eis oder Veränderungen im Grundwasser.
Etwa 500 Menschen mussten evakuiert werden
Die Erdmassen hatten am frühen Morgen das Dorf Liangshui getroffen, in dem wenige Tausend Menschen leben. Der Nachrichtenagentur AP zufolge wurden 500 Menschen aus dem Gebiet evakuiert.
Im Staatsfernsehen waren Bilder einer Schneise der Verwüstung zu sehen, die die Erdlawine in den Berghang gerissen hatte. Einer der Reporter bestätigte per Telefonschalte, das Unglück habe sich ereignet, als es noch dunkel war. Die verschütteten Häuser seien alle an einem steilen Hang gebaut gewesen.
Hunderte Helfer suchen nach Vermissten
Der Katastrophenschutz und die Feuerwehr rückten den Berichten zufolge mit Dutzenden Fahrzeugen und Hunderten Helfern an. Laut der "Volkszeitung" wurden auch Soldaten in die Gegend im Kreis Zhenxiong geschickt, der im Nordosten Yunnans an die Provinzen Sichuan und Guizhou grenzt. Katastrophenschutzminister Wang Xiangxi reiste nach Angaben seines Ministeriums in die Gegend, um die weiteren Rettungsarbeiten zu leiten.
Der Nachrichtenagentur AP sagte eine Anwohnerin: "Ich schlief, aber mein Bruder klopfte an die Tür und weckte mich auf". Die Frau wurde zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern von den örtlichen Behörden in einer Schule untergebracht. Sie seien mit Lebensmitteln versorgt worden, warteten aber auf Decken und anderen Schutz vor den niedrigen Temperaturen.
Staatschef Xi Jinping will Frühwarnsystem stärken
Wie es zu dem Erdrutsch kam, ist derzeit unklar. Am Montag lag die Temperatur am Unglücksort um den Gefrierpunkt. In der Nacht zuvor hatte es geschneit. Die Agentur Xinhua berichtete, die Lokalregierung habe weitere Hilfsmaßnahmen eingeleitet.
Aus Peking forderte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping dem Parteisprachrohr zufolge, rasch Rettungskräfte zu organisieren und mit aller Kraft den Vermissten zu helfen. Zudem verlangte er, die Frühwarnung zu stärken, um weitere Katastrophen zu verhindern.