KP-Parteitag in China Xis widersprüchliche Klimaziele
China ist weltweit führend beim CO2-Ausstoß - und bei den Investitionen in erneuerbare Energien. Auf dem Parteitag hält die KP am Klimaschutz-Bekenntnis fest, doch ihre Pläne lesen sich wie ein Rückschritt ins Kohle-Zeitalter.
Kein Land der Welt produziert mehr CO2 als China. Bei der Vorstellung seines Arbeitsberichts zum Auftakt des Parteitags der Kommunistischen Partei hat Generalsekretär Xi Jinping noch einmal bekräftigt, dass China seine CO2-Emissionen reduzieren wolle. "Aktiv und umsichtig" werde man auf den Maximalausstoß und dann die Klimaneutralität hinarbeiten: "Basierend auf Chinas Energievorkommen werden wir uns anstrengen, den Peak planmäßig und schrittweise anzusteuern - dabei werden wir zuerst neue Technologien beschaffen, bevor wir die alten loswerden", kündigte Xi an. "Wir werden Kohle sauberer und effizienter nutzen, schnell ein neues Energiesystem aufbauen und uns aktiv an der weltweiten Klimaschutzpolitik beteiligen."
Die CO2-Emissionen in China werden bis zum Ende des Jahrzehnts weiter Jahr für Jahr zunehmen, so sieht es der Plan vor. 2030 soll der sogenannte Peak erreicht werden, anschließend geht es abwärts mit den Emissionen. 2060 soll China dann klimaneutral sein.
Mehr Kohleförderung, neue Kraftwerke
Umweltschützer von Greenpeace in China fordern, dass die Volksrepublik den Maximalausstoß früher erreicht. Damit werde die Klimaneutralität 2060 leichter erreichbar. Doch das scheint derzeit unrealistisch. China hat im Rahmen des Parteitags angekündigt, in den kommenden Jahren mehr Kohle zu fördern.
"Die Formulierung 'saubere und effiziente Nutzung von Kohle' legt nahe, dass es länger dauern könnte, sich von fossilen Brennstoffen zu verabschieden. Nach der Stromknappheit im vergangenen Herbst hat China die Regeln gelockert und mehrere Landesteile haben die Genehmigung und den Bau neuer Kohle-Kraftwerke vorangetrieben", sagt Energieexpertin Yan Qin von der Wirtschafts-Analysefirma Refinitiv in Norwegen. "Klar ist aber auch, dass China die erneuerbaren Energien weiter hochfahren wird."
Lehre aus Stromknappheit im Sommer
China investiert so viel in erneuerbare Energien wie kein anderer Staat der Welt. Dennoch ist der Energiebedarf zuletzt schneller gestiegen als die Investitionen in regenerative Energie decken können. Nach Stromabschaltungen wegen Stromknappheit im vergangenen Herbst hat China die Kohleverstromung nochmal deutlich hochgefahren. China ist der größte Kohlekonsument der Welt. Im vergangenen Jahr hat China so viel Kohle verbrannt wie noch nie.
Auch diesen Sommer wurde der Strom knapp, wegen Dürre und Hitze waren viele Stauseen leer, es wurde weniger Strom durch Wasserkraft produziert. Um die Ausfälle auszugleichen, setzte China auf Kohle.
"Insgesamt bekräftigt der Bericht die Klimaversprechen, betont aber, dass man es nicht überstürzen sollte, um das Ziel zu erreichen", liest Expertin Yan Qin daraus. "Die Betonung der Energiesicherheit ist nicht überraschend angesichts der globalen Energieunsicherheit." Doch auch Chinas Verpflichtungen zu einer Energiewende würden betont.