Konflikt zwischen China und Taiwan China startet Militärübungen vor Taiwan
Es sei "eine ernste Warnung an Taiwans Separatisten", erklärte die Militärbehörde: China hat rund um die Insel Militärübungen mit Flugzeugen und Schiffen abgehalten. Die Regierung in Taipeh verurteilte die Manöver aufs Schärfste.
China hat Militärübungen vor Taiwan abgehalten. Die Volksbefreiungsarmee habe "Luft- und Seeübungen der Marine und der Luftwaffe rund um die Insel Taiwan gestartet", zitierte die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua einen Militärsprecher.
Der Regierung in Taipeh zufolge drangen Kampfflugzeuge 42 Mal in die taiwanische Luftverteidigungszone ein. Auch acht chinesische Schiffe seien an den Militärübungen beteiligt.
Nach Angaben Taiwans sollen 25 chinesische Militärflugzeuge innerhalb von 24 Stunden die Mittellinie der Straße von Taiwan, die als inoffizielle Grenze zwischen China und Taiwan gilt, überquert haben. Laut einer vom Ministerium veröffentlichten Tabelle befanden sich darunter auch "Su-30"- und "J-11"-Kampfjets. Es gebe keine unmittelbaren Zeichen dafür, dass China seine Militärübungen am Sonntag fortsetze.
Taiwan will "mit praktischen Maßnahmen" reagieren
Die taiwanische Regierung verurteilte das "irrationale und provokative Verhalten" Chinas. Man werde "geeignete Kräfte" entsenden, um "mit praktischen Maßnahmen" zu reagieren. Die Militärübungen trügen keineswegs zum Frieden und zur Stabilität in der Straße von Taiwan bei. Stattdessen unterstreiche sie Chinas "militaristische Mentalität" und bestätige "den hegemonialen Charakter seiner militärischen Expansion", hieß es in einer Erklärung des Verteidigungsministeriums.
USA: China soll Druck auf Taiwan beenden
Die USA forderten als Reaktion China zur Einstellung des Drucks auf Taiwan auf. "Wir fordern Peking auf, seinen militärischen, diplomatischen und wirtschaftlichen Druck auf Taiwan einzustellen und stattdessen in einen sinnvollen Dialog mit Taiwan einzutreten", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in einer Erklärung gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
China verärgert über taiwanischen Vizepräsident
Zuvor hatte sich China verärgert darüber gezeigt, dass der taiwanische Vizepräsident William Lai auf seiner Reise nach Paraguay einen Zwischenstopp in den USA eingelegt hatte. Peking bezeichnete Lai als "Unruhestifter" und kündigte "entschlossene Maßnahmen zum Schutz der nationalen Souveränität und territorialen Integrität" an. Die Militärübungen seien eine "strenge Warnung" angesichts der Absprachen von "Separatisten" aus Taiwan mit dem Ausland.
Lai hatte vor seiner Reise zur Amtseinführung des neuen Präsidenten in Paraguay erklärt, er wolle "mit führenden Politikern aus verschiedenen Ländern der Welt sprechen und auch Delegationen aus gleichgesinnten Ländern treffen". Offiziell war in den USA nur ein Zwischenstopp geplant. Das chinesische Außenministerium erklärte jedoch, dass Taiwan und die USA Lai in geheimer Absprache unter dem Vorwand eines "Zwischenstopps" politische Aktivitäten in den USA ermöglichten.
Paraguay ist das einzige Land in Südamerika, das Taiwan als eigenständigen Staat anerkennt. China sieht die selbstverwaltete Insel Taiwan als Teil seines Territoriums, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt.