Neuer Beschlussentwurf auf COP28 Wieder kein klares Aus für fossile Energien
Auf der Weltklimakonferenz in Dubai wird weiter um die Abschlusserklärung gerungen. Im neuen Entwurf ist zwar der Aufruf zu einem "Umstieg" bei fossilen Energien enthalten. Ein Ausstieg wird aber nicht explizit genannt.
Bei der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) liegt nun ein Kompromiss-Beschlussentwurf vor, der zu einem "Übergang" weg von fossilen Energien aufruft. Damit wurde der am frühen Morgen in Dubai vorgelegte Text in langwierigen Verhandlungen im Vergleich zum vorherigen Entwurf nachgeschärft. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, setzten sich aber nicht mit ihrer Forderung durch, einen weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu vereinbaren.
In dem vorgelegten Beschlussentwurf wird der "Umstieg" weg von fossilen Brennstoffen als eine von mehreren Maßnahmen genannt, um die Treibhausgasemissionen zu senken. Damit soll erreicht werden, dass die Erderwärmung bei 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit gestoppt wird. Ein Ausstieg ("phase out") wird in dem Text aber nicht explizit genannt.
Kapazitäten erneuerbarer Energien verdreifachen
Die Staaten werden in der Beschlussvorlage auch dazu aufgerufen, die Kapazitäten erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen. Die Energieeffizienz soll im gleichen Zeitraum verdoppelt werden. Gesondert genannt wird in dem Papier Kohle: Dazu heißt es, ihr Herunterfahren solle beschleunigt werden.
Der Gipfel war unter anderem wegen des Streits über einen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle in die Verlängerung gegangen. Die Konferenz hatte eigentlich bereits am Dienstag enden sollen. Der Beschlussentwurf, den die emiratische COP-Präsidentschaft am Montag vorgelegt hatte, war aber bei einer großen Mehrheit, darunter der EU, auf Ablehnung gestoßen. Er hatte nur eine "Verringerung" der Förderung und Nutzung der Fossilen vorgesehen.
Schnelle Abstimmung geplant
Sollte der neue Text vom Konferenzplenum angenommen werden, wäre es der erste Beschluss einer UN-Klimakonferenz, der die Zukunft aller fossilen Energien betrifft - neben Kohle also auch Erdöl und Erdgas. Gegen einen Beschluss einer vollständigen weltweiten Abkehr von Öl und Gas hatten sich insbesondere Ölstaaten wie Saudi-Arabien vehement gewehrt.
Der emiratische COP28-Präsident Sultan Ahmed al-Jaber will nun schnell über den überarbeiteten Beschlussentwurf abstimmen lassen. Er berief für 09.30 Uhr Ortszeit (06.30 Uhr MEZ) das Konferenzplenum ein. Bei den UN-Klimakonferenzen müssen die Beschlüsse im Konsens gefällt werden. Eine formelle Abstimmung findet jedoch nicht statt.
WWF: "Bitter nötige Verbesserung"
Stephen Cornelius vom WWF sagte, der neue zentrale Beschlussentwurf sei eine "bitter nötige Verbesserung" des vorherigen Textes. Die Formulierungen zu fossilen Energien seien "deutlich verbessert" worden, reichten aber nicht aus. "Für einen lebenswerten Planeten brauchen wir einen vollständigen Ausstieg aus allen fossilen Energien", mahnte er.
Sollte der Text beschlossen werden, wäre dies aus seiner Sicht aber ein "bedeutender Moment". Nach jahrelangem Umgehen würde erstmals eine Weltklimakonferenz die fossilen Energien als Treiber der Klimakrise benennen.