
Lage in Nahost Hamas übergibt vier tote Geiseln an Israel
Die Hamas hat die Leichen von vier israelischen Geiseln im Gazastreifen an Israel übergeben - diesmal blieb eine Inszenierung aus.Auch die Identität der Toten steht inzwischen fest. Im Gegenzug kamen auch wieder Hunderte palästinensische Häftlinge frei.
Die Terrororganisation Hamas im Gazastreifen hat die Leichen von vier getöteten israelischen Geiseln an das Rote Kreuz ausgehändigt. Die Leichen sind an Israel übergeben worden, wie das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bestätigte.
Inzwischen sind die Toten Identifiziert worden: Auf Grundlage "der uns vorliegenden Informationen und Erkenntnisse" seien Ohad Jahalomi, Tsachi Idan und Itzik Elgarat "während ihrer Gefangenschaft in Gaza ermordet" worden, hieß es von Netanjahus Büro. Die vierte Leiche, die in der Nacht zurückgegeben wurde, wurde als Schlomo Mansur identifiziert. Israel hatte am 11. Februar bekannt gegeben, dass Mansur bei dem Angriff am 7. Oktober 2023 getötet worden war und seine Leiche in den Gazastreifen gebracht wurde.
Auch der israelische Präsident Isaac Herzog hatte zuvor die Identifizierung der Toten bestätigt: "Es schmerzt uns zutiefst, die bittere Nachricht von der Identifizierung von Ohad Yahalomi, Tsachi Idan, Itzik Elgarat und Shlomo Mantzur zu erhalten, deren Leichen über Nacht zurückgebracht wurden", schrieb Herzog auf X.
Im Gegenzug Hunderte Palästinenser freigelassen
Im Gegenzug ließ Israel erneut palästinensische Häftlinge frei: Etwa zeitgleich mit der Übergabe der Leichen verließ ein Konvoi des Roten Kreuzes mit Dutzenden von freigelassenen palästinensischen Gefangenen das israelische Militärgefängnis Ofer. In der Stadt Beitunia versammelten sich jubelnde Angehörige und Unterstützer der palästinensischen Gefangenen, um einen Blick auf den Bus zu werfen. Im Rahmen des Abkommens sollen demnach mehr als 600 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden - darunter auch Dutzende Inhaftierte, die wegen schwerer Vergehen zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt waren.
Eine Nichtregierungsorganisation, die palästinensische Gefangene vertritt, bestätigte die Freilassung von 596 Häftlingen, erklärte jedoch, weitere 46 müssten noch freigelassen werden.

Freigelassene palästinensische Gefangene werden bei ihrer Ankunft im Gazastreifen jubelnd begrüßt.
Die mehr als 600 in Israel inhaftierten Palästinensern hätten ursprünglich schon am Samstag vergangener Woche im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen. Aus Empörung und Wut über die entwürdigenden Hamas-Zeremonien bei früheren Übergaben von lebenden und toten Geiseln setzte Israels Regierung die Haftentlassungen vorerst aus. Die Hamas hatte die Verzögerung eine "ernste Verletzung" des Waffenruheabkommens genannt.
Diesmal keine Inszenierung bei der Übergabe
Wie von der israelischen Regierung gefordert, wurde die Übergabe der Leichen diesmal nicht als Spektakel mit bewaffneten Hamas-Kämpfern und lauter Musik bei der Aushändigung der Särge inszeniert. Laut dem Büro Netanjahu war darüber vorab Einigung mit den Islamisten erzielt worden. Seine Regierung hatte dies zur Voraussetzung für die Freilassung weiterer palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen gemacht.
Gespräche über zweite Phase der Waffenruhe?
Die Hamas hat damit insgesamt 33 Geiseln - 25 lebend und acht tot - übergeben. Israel sollte im Austausch für die 33 Geiseln während der ersten Phase der Waffenruhe, die am Wochenende endet, insgesamt 1.904 Palästinenser freilassen. Die anderen 59 Israelis im Gazastreifen, von denen vermutlich nur noch 27 am Leben sind, sollen in einer zweiten Phase der Waffenruhe nach Israel zurückkehren.
Die Hamas erklärte sich unterdessen bereit, Gespräche über eine zweite Phase aufzunehmen. Sie selbst halte sich an das Abkommen, teilte die Palästinenserorganisation mit. Nur bei einer Einhaltung der Waffenruhe könnten die verbliebenen Geiseln freikommen. Die erste Phase der Waffenruhe trat am 19. Januar in Kraft und endet am Samstag. Noch immer sind rund 60 Geiseln in der Gewalt der Hamas - wie viele noch am Leben sind, ist nicht öffentlich bekannt.