Vor der jemenitischen Küste Huthi-Miliz greift weiteren US-Frachter an
Die Huthi haben erneut einen US-Frachter angegriffen. Die Miliz sprach von Vergeltung für die Bombardierungen durch die USA und Großbritannien. US-Präsident Biden kündigte weitere Angriffe an.
Die Huthi-Miliz im Jemen hat eigenen Angaben zufolge erneut ein US-Handelsschiff angegriffen. Die vom Iran unterstützten Rebellen erklärten in der Nacht, im Golf von Aden vor der jemenitischen Küste bei einer "gezielten Operation" das Schiff "Chem Ranger" angegriffen zu haben. Mehrere Raketen hätten ihr Ziel getroffen.
In einer Erklärung teilten die Huthi mit, dass eine Vergeltung für die britischen und US-amerikanischen Angriffe unvermeidlich sei und jede neue Aggression nicht ungestraft bleibe.
Drohnen offenbar nur ins Wasser eingeschlagen
Der USA zufolge ist der US-Frachter bei dem Angriff nicht beschädigt worden, auch habe es keine Verletzten gegeben. Aus einem Post des US-Zentralkommandos auf der Plattform X geht hervor, dass zwei Raketen auf das Tankschiff abgefeuert wurden. Diese wären allerdings nur ins Wasser eingeschlagen. "Das Schiff hat seine Fahrt fortgesetzt", hieß es.
Den Angaben zufolge fährt der Tanker unter der Flagge der Marshallinseln, befindet sich in Besitz einer US-Reederei und wird von einer griechischen Firma betrieben. Laut der spezialisierten Website Marine Traffic handelt es sich um einen Chemietanker, der sich auf dem Weg von Dschiddah in Saudi-Arabien nach Kuwait befand.
Die Sicherheitsfirma Ambrey erklärte derweil mutmaßlich über denselben Vorfall, in der Region hätten sich Drohnen einem namentlich nicht genannten Chemietanker genähert, der unter der Flagge der Marshallinseln fährt. Eine der Drohnen sei rund 30 Meter von dem Schiff entfernt im Wasser eingeschlagen. Es habe weder Verletzte noch Schäden gegeben, ein indisches Kriegsschiff habe sich des Vorfalls angenommen. Ähnliche Angaben machte die britische Behörde für maritime Sicherheit (UKMTO).
Biden kündigt weitere Angriffe an
Die Huthi greifen insbesondere seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der militant-islamistischen Palästinenserorganisation Hamas Schiffe im Roten Meer und auch im Golf von Aden an. Die schiitische Miliz sieht sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands", zu der neben der Hamas auch die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon gehört.
Die USA und Großbritannien bombardierten vor einer Woche als Reaktion auf die Angriffe Stellungen der Huthi im Jemen. Die USA führten seitdem vier weitere Angriffe aus, den letzten am Donnerstag. Nach Angaben von Präsident Biden wollen die USA auch weiter Stellungen der Miliz angreifen. "Halten sie die Huthis auf? Nein. Werden sie weitergehen? Ja", antwortete Biden auf die Frage eines Reporters.
Huthi: Kein Angriff auf russische und chinesische Schiffe
Ein hochrangiger Vertreter der Huthi sicherte russischen und chinesischen Schiffen hingegen eine sichere Durchfahrt zu. Neben "anderen Ländern" sei ihr Schiffsverkehr in der Region nicht bedroht, sagte Mohammed al-Bukhaiti in einem Interview mit der russischen Zeitung "Iswestija". Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte die USA am Donnerstag aufgefordert, ihre "Aggression" gegen die Huthi im Jemen zu stoppen, um eine diplomatische Lösung für die Angriffe auf die Handelsschiffe zu finden.
Der Schifffahrtsweg vom Mittelmeer über den Suezkanal, das Rote Meer, die Meerenge Bab al-Mandeb, den Golf von Aden bis zum Indischen Ozean ist eine für den Welthandel äußerst wichtige Route und führt direkt am Jemen vorbei. Laut der Internationalen Schifffahrtskammer (ICS) werden zwölf Prozent des Welthandels über das Rote Meer abgewickelt.