Gefangenenaustausch Iran lässt fünf US-Amerikaner frei
Jahrelang saßen fünf US-Amerikaner im Iran in Haft. Nun sind sie freigekommen und haben die Heimreise angetreten. Im Gegenzug entließen die USA fünf iranische Häftlinge. Außerdem soll Teheran auf eingefrorene Gelder zugreifen können.
Fünf im Iran festgehaltene US-Amerikaner sind freigelassen worden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters konnten Vertreter der US-Regierung die Staatsbürger am Flughafen von Doha in Katar in Empfang nehmen. Dorthin hatte sie eine Maschine gebracht, die zuvor von Teheran aus abgehoben war.
An Bord waren auch zwei Angehörige der ehemaligen Häftlinge. Die fünf US-Bürger haben iranische Wurzeln und besitzen neben der iranischen auch die US-Staatsbürgerschaft.
Iran erhält Zugriff auf sechs Milliarden US-Dollar
Im Gegenzug begnadigen die USA fünf Iraner, die wegen "gewaltfreier Straftaten" verurteilt oder angeklagt wurden. Einem von ihnen wird Industriespionage vorgeworfen. Zwei Männer waren laut der iranischen Justiz bereits auf dem Weg in ihre Heimat, ein weiterer will in ein Drittland fliegen. Zwei Iraner wollen in den USA bleiben.
Außerdem bekommt der Iran Zugriff auf rund sechs Milliarden US-Dollar aus seinem eigenen Vermögen. Das Geld war in Südkorea aufgrund internationaler Sanktionen eingefroren worden.
Biden: "Jahre der Qualen und des Leidens"
Der Gefangenenaustausch wurde seit Monaten vorbereitet. Bei den Verhandlungen hatten nach Angaben des Weißen Hauses besonders Oman und Katar eine bedeutende Rolle gespielt. Anfang August hatte der Iran die nun freigelassenen Amerikaner aus der Haft entlassen und in einem Hotel in der Hauptstadt Teheran unter Hausarrest gestellt.
Zu den bekanntesten von ihnen gehört der Geschäftsmann Siamak Namasi. Er war 2015 inhaftiert und wegen Spionage zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. 2018 wurden der Umweltschützer Morad Tahbas sowie der Geschäftsmann Emad Shargi festgenommen. Die Identität der beiden anderen nun freigelassenen Amerikaner wurde bislang nicht bekannt.
Die Tochter des Umweltschützers Morad Tahbas hatte mit einem Foto ihres Vaters in den Händen für seine Freilassung demonstriert.
US-Präsident Joe Biden begrüßte die Freilassung "nach Jahren der Qualen, der Ungewissheit und des Leidens". Fünf unschuldige Amerikaner kämen endlich nach Hause, erklärte er. Biden forderte die US-Bürger auf, nicht in den Iran zu reisen. Zudem verlangte er mehr Informationen über den Verbleib des amerikanischen Staatsbürgers Bob Levinson, der vor Jahren im Iran verschwand.
Freigabe von Geldern für humanitäre Zwecke
Die US-Regierung betonte, dass das Geld, auf das der Iran nun Zugriff bekommen soll, in mehreren Tranchen in Euro getauscht und nach Katar überwiesen wird. Das Geld dürfe nur für humanitäre Zwecke genutzt werden, darunter Arzneimittel und Lebensmittel, hieß es. Derartige Transaktionen sind unter den US-Sanktionen gegen den Iran erlaubt.
Die US-Seite wies Darstellungen von Irans Präsidenten Ebrahim Raisi zurück, das Geld solle in andere Bereiche fließen, etwa in die "heimische Produktion", die Raisi nicht näher spezifizierte.
Weißes Haus kündigt weitere Sanktionen an
Die Beziehungen zwischen dem Iran und den USA sind historisch schlecht. Wichtig sei, dass der Austausch die Beziehungen zum Iran in keiner Weise verändert habe, betonte ein Vertreter der US-Regierung. Das Land sei ein Gegner und ein Terror-Unterstützerstaat. Das Weiße Haus kündigte außerdem an, weitere Sanktionen gegen den Iran zu verhängen - unter anderem gegen das Geheimdienstministerium und den ehemaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad.
International wird dem Iran vorgeworfen, Menschen mit iranischem und ausländischem Pass unter fadenscheinigen Vorwürfen ins Gefängnis zu bringen, um ein Druckmittel bei Verhandlungen in die Hand zu bekommen. Auch mehrere Deutsche sind im Iran inhaftiert.