Stadt im Libanon Israel ruft Bewohner von Baalbek zur Flucht auf
Israels Militär hat die Bewohner der libanesischen Stadt Baalbek zur Evakuierung aufgerufen. Auch umliegende Orte sollen geräumt werden. Die Region gilt als Hochburg der Hisbollah. In Baalbek leben etwa 80.000 Menschen.
Erst der Süden, nun wohl verstärkt der Osten des Landes: Das israelische Militär greift im Libanon massiv an. Nun hat das israelische Militär die Bewohner der Stadt Baalbek zur Evakuierung aufgerufen. Sie sollten ihre Häuser sofort räumen, bevor die Armee mit Gewalt gegen Stellungen der proiranischen Hisbollah-Miliz vorgehen werde, teilte ein Sprecher des Militärs mit. Auf einer Karte markierte die Armee große Teile Baalbeks sowie die angrenzende Orte Duris und Ain Bordai.
Rund 80.000 Menschen leben in Baalbek. Zudem haben viele Binnenflüchtlinge aus dem Südlibanon dort und der umliegenden Region Zuflucht vor israelischen Angriffen gesucht. Die Gegend gilt als Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz. Viele Bewohner verließen in Panik die betroffenen Gebiete, wie Augenzeugen der Nachrichtenagentur dpa berichteten.
Per Lautsprecher aus Moscheen wurden die Menschen demnach wegen der befürchteten Angriffe auch von libanesischer Seite zur Evakuierung aufgerufen. Es war die erste Aufforderung dieser Art in dem Gebiet seit Beginn des aktuellen Kriegs zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär im Libanon. Israelische Medien sprachen von einer "außergewöhnlichen" Evakuierungsaufforderung.
Zahlreiche Tote bei Angriffen in Bekaa-Ebene
Gestern hatte die israelische Luftwaffe bereits in der Bekaa-Ebene im Osten des Libanon schwere Angriffe geflogen. Im Zeitraum von 24 Stunden seien allein dort mindestens 60 Menschen getötet und etwa 60 weitere verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Israelische Kampfflugzeuge hätten etwa ein Dutzend Gegenden in den Provinzen Baalbek-Hermel und Bekaa angegriffen, hieß es weiter.
Retter würden unter Trümmern nach weiteren Opfern suchen. Der Gouverneur von Baalbek-Hermel, Baschir Chodr, sprach von den schwersten Angriffen in seiner Region seit Kriegsbeginn. Chodr und diverse Beobachter verbreiteten in sozialen Medien Videos von großer Zerstörung nach den Angriffen. Die Hisbollah-Miliz ist in der verarmten Region im Osten besonders stark vertreten. Israels Armee hatte die Region monatelang weitgehend verschont, die Angriffe dort aber im September wie auch in anderen Teilen des Landes stark ausgeweitet.