Kampf gegen Militärjunta Rebellen in Myanmar erobern Grenzstadt
Widerstandskämpfer in Myanmar haben eine wichtige Grenzstadt erobert und der Militärjunta damit eine schwere Niederlage beigebracht. Laukkai ist wichtig für den Handel mit China - aber auch ein Zentrum der Kriminalität.
In Myanmar haben Rebellengruppen nach monatelanger Belagerung die Stadt Laukkai erobert. Mit der Einnahme der für den Handel mit China wichtigen Stadt hat der bewaffnete Widerstand in Myanmar der regierenden Junta einen schweren Schlag versetzt. Knapp 2.400 Soldaten der Armee, darunter sechs Generäle, hätten sich den Einheiten der "Drei-Brüder-Allianz" aus drei Milizen ethnischer Gruppen ergeben, hieß es. Ein Regierungssprecher bestätigte die Eroberung der Stadt.
Laukkai, nur 16 Kilometer von der Grenze zu China entfernt, ist für die Junta auch von hohem symbolischem Wert. 2009 hatte der damalige regionale Kommandeur und heutige Junta-Chef Min Aung Hlaing eine Rebellenmiliz aus der Stadt im Norden des Shan-Staates vertrieben.
Hochburg für Kriminalität und Menschenhandel
Unter der Armee-Verwaltung war die 23.000 Einwohner-Stadt Laukkai seitdem zu einem Hotspot internationaler Internetkriminalität sowie von Spielkasinos und Online-Glücksspiel, Drogenhandel und Prostitution für chinesische Touristen geworden. Tausende Menschen in Myanmar und anderen südostasiatischen Ländern wurden laut einem Bericht der Vereinten Nationen vom Sommer 2023 von Menschenhändlern in die Internetkriminalität gezwungen.
Der Sprecher der regierenden Militärjunta sagte, die Entscheidung, Laukkai aufzugegeben, sei auch mit Blick auf die Sicherheit der Familien der dort stationierten Soldaten getroffen worden. Die Regierung habe zudem das Verhältnis zu China berücksichtigt, das ein Ende der Kämpfe forderte. Die Volksrepublik unterhält gute Beziehungen zur Militärregierung und den Rebellen und protestierte am Mittwoch, nachdem Artilleriegeschosse auf ihren Gebiet eingeschlagen waren und fünf Menschen verletzt hatten.
China besorgt über Sicherheit - und Onlinekriminalität
Am Donnerstag hatte Chinas stellvertretender Außenminister Sun Weidong Myanmar besucht. Bei dem mehrtägigen Treffen habe er mit dem Juntachef Min Aung Hlaing die Stabilität der Grenzen und das Vorgehen gegen den zunehmenden Online- und Telefonbetrug zu besprechen, der Chinesen treffe und von Myanmar aus organisiert werde. Das teilte Chinas Außenministerium mit.
Erst im November wurden mehr 31.000 Verdächtige von den Behörden Myanmars an China ausgeliefert. Insgesamt sollen sich dort täglich mehr als 100.000 Menschen an Online-Betrügereien beteiligen.
Schwerste Niederlage für Militärregierung
Das Militär in Myanmar hatte sich im Februar 2021 an die Macht geputscht und Proteste brutal unterdrückt. Die Putschregierung sieht sich mittlerweile bewaffneten ethnischen Gruppen, aber auch prodemokratischen Rebellen gegenüber. Die Einnahme von Laukkai ist ihre größte militärische Niederlage seit Beginn der Offensive der Allianz.
Die Ende Oktober gestartete Offensive der "Drei-Brüder-Allianz" im nördlichen Shan-Staat hat inzwischen auf weite Teile Myanmars übergegriffen. Berichten zufolge erobern die Widerständler immer mehr Städte sowie Stellungen der Armee. Am Donnerstag gab der Junta-Chef zu, dass die Offensive der bewaffneten Widerstandsgruppen die städtischen Gebiete erreicht hat, wie das unabhängige myanmarische Nachrichtenportal Mizzima berichtete.
Seit dem 21. November warnt das Auswärtige Amt vor Reisen nach Myanmar. Deutschen Staatsangehörigen wird empfohlen, das Land zu verlassen.
Viele Binnenflüchtlinge
Den Vereinten Nationen zufolge stieg im Dezember die Zahl der Binnenvertriebenen in Myanmar auf 681.000 - Grund ist vor allem der Bürgerkrieg. Hilfsorganisationen, wie die katholische Caritas in Myanmar, haben es laut eigenen Angaben immer schwerer, ihre Unterstützung für die vielen Hunderttausend Vertriebenen zu finanzieren.
Durch die internationalen Sanktionen ist die Junta weitgehend vom globalen Finanzsystem abgeschnitten. Myanmars Wirtschaft und Bankensystem stecken daher in einer schweren Krise.