Plakat mit der Hamas-Geisel Arbel Yehud

Nach Kritik aus Israel Zivilistin soll am Donnerstag doch freikommen

Stand: 27.01.2025 03:58 Uhr

Die Hamas will die Zivilistin Yehud und zwei weitere Geiseln am Donnerstag freilassen. Im Gegenzug sollen Palästinenser in den Nord-Gazastreifen zurückkehren. Israel hatte Yehuds Freilassung dafür zur Bedingung gemacht.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Freilassung von sechs weiteren Geiseln im Laufe dieser Woche angekündigt. Wie sein Büro am Sonntagabend mitteilte, sollen am Donnerstag drei Geiseln freikommen und am Samstag drei weitere. Im Gegenzug dürften die vertriebenen Palästinenser im Gazastreifen in den Norden des Gebietes zurückkehren, hieß es laut seinem Büro weiter. Ein Sprecher des katarischen Außenministeriums hatte zuvor auf der Plattform X die Pläne bekanntgegeben.

Nach intensiven Verhandlungen habe Israel von der Hamas zudem eine Liste mit Auskünften darüber erhalten, welche der verbleibenden israelischen Geiseln, die in der ersten Phase des Abkommens freigelassen werden sollen, noch am Leben sind, erklärte Netanjahus Büro. Israel werde nun ab Montagmorgen "die Durchreise der Bewohner des Gazastreifens in den Norden" durch den bislang von Israel blockierten Netzarim-Korridor erlauben.

Bedingung für Rückkehr von Palästinensern

Israel hatte die Freilassung der Zivilistin Arbel Yehud zur Bedingung für die Rückkehr vertriebener Palästinenser in den Norden des Gazastreifens gemacht. Yehud ist der Nachrichtenagentur dpa zufolge Deutsch-Israelin. Laut Nachrichtenagentur AFP hat sie dagegen "einen familiären Bezug zu Deutschland".

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari hatte der Hamas vorgeworfen, mit der Freilassung von vier Soldatinnen am Samstag gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben, zuerst Zivilistinnen zurückzugeben.

Ein Vertreter der mit der militant-islamistischen Hamas verbündeten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad sagte der Nachrichtenagentur AFP, Yehud werde "vor dem nächsten Austausch freikommen".

Seit 7. Oktober in der Gewalt der Terroristen

Yehud war bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen verschleppt worden und befindet sich nach palästinensischen Angaben in der Gewalt der Terrororganisation Palästinensischer Islamischer Dschihad (PIJ). Sie sei am Leben, über die Bedingungen ihrer Freilassung werde mit Hilfe von Vermittlern mit Israel verhandelt, hatte der stellvertretende PIJ-Generalsekretär, Mohammed Hindi, zuvor der Nachrichtenagentur dpa gesagt.

Nach der Freilassung von insgesamt sieben Geiseln in zwei Runden an den vergangenen beiden Wochenenden sollen in der ersten sechswöchigen Phase des Abkommens noch 26 weitere freigelassen werden. Parallel dazu sollen die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt und nach ägyptischen Angaben insgesamt etwa 1.900 palästinensische Häftlinge freikommen. 

Tausende wollen in den Norden des Gazastreifens

Auf der Südseite des vom israelischen Militär angelegten Netzarim-Korridors, der den Gazastreifen von West nach Ost in zwei Teile teilt, stauten sich Berichten zufolge Tausende Menschen, die zurück in ihre Heimat im Norden des Palästinensergebiets wollten. Durch Schüsse israelischer Soldaten seien zwei Menschen getötet und 15 verletzt worden, hieß es aus medizinischen Kreisen in Gaza. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

Menschen versammeln sich am Netzarim-Korridor

Tausende Menschen versammeln sich am Netzarim-Korridor.

Hegseth telefoniert mit Netanjahu

Der neue US-Verteidigungsminister Pete Hegseth hat unterdessen mit Netanjahu telefoniert. Hegseth und Netanjahu sprachen über "die Wichtigkeit, gemeinsame Sicherheitsinteressen und -prioritäten zu fördern, insbesondere angesichts anhaltender Bedrohungen", hieß es in einer Erklärung des Pentagon.

Der Minister habe betonte, dass sich die USA unter der Führung von US-Präsident Donald Trump "voll und ganz dafür einsetzen werden, dass Israel über die notwendigen Fähigkeiten zur Selbstverteidigung verfügt". Es war das erste Gespräch des Pentagon-Chefs mit einem ausländischen Regierungsbeamten seit seiner Vereidigung.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 26. Januar 2025 um 17:50 Uhr.