Offensive im Nordirak Türkei greift PKK-Stellungen an
Die Türkei hat eine neue Offensive gegen kurdische Kämpfer im Norden des Irak gestartet. Laut Verteidigungsministerium griffen Flugzeuge und Artillerie der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK zugerechnete Ziele an.
Im Nordirak hat die Türkei eine neue Offensive gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK gestartet. Die Luftwaffe habe unter anderem Verstecke, Tunnel und Munitionsdepots bombardiert, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara mit. Dabei seien Kampfjets, Hubschrauber und bewaffnete Drohnen eingesetzt worden. Zudem seien Bodentruppen im Einsatz. Mindestens 19 kurdische Kämpfer seien getötet worden.
Der Angriff konzentrierte sich nach Angaben aus Ankara auf die Regionen Metina, Zap und Awaschin-Basjan im Nordirak. Der Einsatz sei mit "Freunden und Verbündeten" koordiniert worden, hieß es weiter. Details dazu wurden nicht genannt.
Ein PKK-Sprecher im Irak sagte der Nachrichtenagentur AFP, es gebe "intensive Kämpfe" zwischen der türkischen Armee und dem militärischen Flügel der PKK.
Gute Beziehungen zu Barsani
Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan unterhält gute Beziehungen zum Präsidenten der kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak, Masrur Barsani. Am Freitag hatten sich die beiden Politiker in Istanbul getroffen.
Die PKK steht in der Türkei, Europa und den USA auf der Terrorliste und unterhält Stellungen in der Südosttürkei und im Nordirak. Ihr Hauptquartier liegt in den nordirakischen Kandil-Bergen.
Völkerrechtlich umstrittene Aktionen
Das türkische Militär hat bereits mehrmals Einsätze gegen die PKK im Irak und gegen die Kurdenmiliz YPG in Syrien geführt. Der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags hatte in der Vergangenheit bei ähnlichen Einsätzen bezweifelt, dass diese mit dem Völkerrecht vereinbar sind.
Ankara geht auch immer wieder militärisch gegen PKK-Stellungen in der Südosttürkei vor. Die PKK wiederum verübt Anschläge. Der seit 1984 andauernde Konflikt kostete bislang Zehntausende Menschen das Leben. Ein Waffenstillstand war im Sommer 2015 gescheitert.