Illegaler Grenzübertritt Gespräche mit Nordkorea über geflohenen US-Soldaten
Ein US-Soldat hatte Anfang vergangener Woche die Grenze von Süd- nach Nordkorea illegal übertreten. Weder über seinen Zustand noch über seinen Aufenthaltsort gibt es Angaben. Nun hat das zuständige UN-Kommando Gespräche mit Pjöngjang aufgenommen.
Nach dem illegalen Grenzübertritt des US-Soldaten Travis King von Süd- nach Nordkorea hat das UN-Kommando in dem Gebiet Gespräche mit Pjöngjang aufgenommen. "Das Hauptanliegen für uns ist das Wohlergehen des Soldaten King", sagte Andrew Harrison, der stellvertretende Kommandeur des UN-Kommandos zur Überwachung des Bereichs der demilitarisierten Zone zwischen beiden koreanischen Staaten.
Die Gespräche mit dem nordkoreanischen Militär seien im Rahmen des im Zuge des Waffenstillstandes zwischen beiden Staaten eingerichteten Mechanismus eingeleitet worden und würden auch weiterhin geführt. Details nannte Harrison nicht. "Ich kann nichts sagen, was diesen Prozess beeinträchtigen könnte."
Der US-Soldat Travis King hatte während einer organisierten Reise in die demilitarisierte Zone die Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea illegal überschritten. Er sprang über die mit Ziegelsteinen markierte Linie in dem Grenzdorf Panmunjom in der "Gemeinsamen Sicherheitszone" zwischen beiden Staaten.
Zustand und Aufenthalt des Soldaten unbekannt
King war Aufklärer der Kavallerie bei der Ersten Panzerdivision und verbrachte wegen Körperverletzung fast zwei Monate in einem südkoreanischen Gefängnis. Er wurde am 10. Juli entlassen und sollte nach Fort Bliss in Texas zurückgeschickt werden.
Es wird vermutet, dass sich King nun in Gewahrsam in Nordkorea befindet. US-Regierungsbeamte äußerten sich besorgt über sein Schicksal. Nordkorea habe auf die Bitte um Informationen über seinen Aufenthaltsort und seinen Zustand nicht reagiert, hieß es.
Die nordkoreanischen Staatsmedien, die sich üblicherweise stets äußern, wenn US-Staatsangehörige festgenommen wurden, schwiegen zu diesem Vorfall.
Spannungen auf koreanischer Halbinsel
Der Grenzübertritt des US-Soldaten ereignete sich in einer Zeit erhöhter Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. So testete Nordkorea vergangene Woche erneut eine ganze Reihe ballistischer Raketen - nur wenige Stunden nach der Ankunft eines mit Raketen bestückten Atom-U-Bootes der US-Marine in Südkorea.
Zudem drohte Nordkorea, der Einsatz von US-Flugzeugträgern, Bombern oder Raketen-U-Booten in Südkorea könne die Kriterien für den Einsatz von Atomwaffen erfüllen.