Rotes Meer Frachter "Rubymar" nach Huthi-Angriff gesunken
Die "Rubymar" ist das erste Handelsschiff, das nach einem Raketenangriff der Huthi im Roten Meer gesunken ist. Die Miliz hatte den Frachter Mitte Februar beschossen, ein Ölteppich bildete sich. Nun könnte es noch schlimmer werden.
Ein vor fast zwei Wochen von den islamistischen Huthi angegriffenes Frachtschiff ist im Roten Meer gesunken. Die "Rubymar" war bei einem Raketenbeschuss schwer beschädigt worden und mit Wasser vollgelaufen. In der Folge bildete sich vor der Küste des Jemen ein kilometerlanger Ölteppich. Die Besatzung des Schiffes war bereits kurz nach dem Angriff von Bord gebracht worden.
Die mit 41.000 Tonnen Düngemitteln beladene "Rubymar" sei am Freitagabend bei stürmischer See untergegangen, teilte die international anerkannte Regierung im Jemen mit. Auch ein örtlicher Militärvertreter bestätigte der Nachrichtenagentur AP, dass der Frachter gesunken sei. Die "Rubymar" fuhr nach Angaben des Tracking-Dienstes Vesselfinder unter der Flagge von Belize.
Furcht vor einer Umweltkatastophe
Der jemenitische Ministerpräsident, Ahmed Awad Bin Mubarak, schrieb auf X, er bedauere die Entwicklung, die zu einer Umweltkatastrophe in der Region führen werde.
"Das ist eine echte Umweltkatastrophe. Die Auswirkungen auf die Fischereiindustrie und die Korallenriffe werden riesig sein", sagte Ramah Al-Jubari, Direktor der jemenitischen Medienbeobachtungsstelle, im arabischen Sender Al-Hadath.
Das werde die gesamte jemenitische Küste, aber auch umliegende Länder wie Saudi-Arabien, Ägypten und den Sudan betreffen, die das Rote Meer zum Wasser-Entsalzen brauchen." Das US-Militär hatte schon vor wenigen Tagen vor einer Ausweitung der bereits bestehenden Auswirkungen auf die Umwelt gewarnt.
Greenpeace hofft auf Bergungsaktion
Julien Jreissati, der bei der Umweltschutzorganisation Greenpeace für den Nahen Osten zuständig ist, sagte im Interview mit der tagesschau, das Sinken des Schiffs sei nicht nur für das Rote Meer problematisch, sondern für die ganze Welt. "Es schädigt die Korallen, denn diese sind resistent gegen den Klimawandel. Sie zu verlieren, wird unsere Fähigkeit, sich dem Klimawandel anzupassen, weltweit beeinträchtigen."
Allerdings will Jreissati die Hoffnung nicht völlig aufgeben. Es könnte weiter möglich sein, das Düngemittel zu bergen - auch aus dem gesunkenen Schiff, sagte er. Er fordert deshalb, dass geschulte Einsatzkräfte sofort sicheren Zugang bekommen. "Es ist wichtig, den Zustand der Ladung an Bord zu kennen. Wie der Dünger gelagert ist und ob er bereits ins Meer gelangt ist. Wenn ja, kann man die austretende Menge eventuell eindämmen oder eine Möglichkeit finden, die Ladung zu bergen."
Erstmals Schiff nach Huthi-Angriff gesunken
Es ist das erste Mal seit Beginn ihrer Angriffe auf Schiffe in der Region, dass die Huthi ein Schiff zum Sinken gebracht haben. Die mit dem Iran verbündete Miliz will mit dem Beschuss von Handelsschiffen im Roten Meer nach eigenen Angaben ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen.
Mehrere westliche Staaten, darunter die USA und Großbritannien, sind an Einsätzen zur Abwehr der Angriffe beteiligt. Auch die EU hat einen Militäreinsatz zum Schutz der Handelsschifffahrt im Roten Meer gestartet, an dem sich Deutschland mit der Fregatte "Hessen" beteiligt.
Der Seeweg durch das Rote Meer und den Suezkanal ist eine der wichtigsten Handelsrouten weltweit. Wegen der Angriffe der Huthi meiden große Reedereien zunehmend die kürzeste Seeverbindung zwischen Asien und Europa - mit erheblichen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.
Mit Informationen von Miriam Staber, ARD-Studio Kairo