Wegen Berichten über Nawalny Russische Journalistin Faworskaja verhaftet
Über Jahre berichtete die russische Journalistin Faworskaja über Kremlgegner Nawalny. Nun ist sie verhaftet worden. Beobachter sehen darin einen Versuch, sie mundtot zu machen. Ihr drohen bis zu sechs Jahre Gefängnis.
Nach jahrelanger Berichterstattung über den mittlerweile verstorbenen Kremlkritiker Alexej Nawalny ist die Journalistin Antonina Faworskaja in Russland verhaftet worden. Das Bezirksgericht Basmanny habe eine zweimonatige Untersuchungshaft für Faworskaja angeordnet, erklärte der Informationsdienst der Moskauer Gerichte im Onlinekanal Telegram. Faworskaja habe sich für Nawalnys Anti-Korruptions-Stiftung engagiert, die Russland schon vor längerer Zeit als "extremistische Organisation" verboten hat.
Sowohl ihr Medium "SotaVision" als auch Nawalnys Team weisen das allerdings als Vorwand zurück, um die kritische Journalistin zum Schweigen zu bringen. Ihr drohen bis zu sechs Jahre Haft.
Russland lässt Journalisten verhaften
Anders als in der Anklage behauptet, habe Faworskaja nie Materialien für den Nawalny-Fonds FBK publiziert, schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf der Plattform X. "Eine Journalistin wird wegen ihrer journalistischen Tätigkeit beschuldigt", fügte sie hinzu. "Das ist keine Überraschung, aber was für eine Finsternis."
Seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine vor mehr als zwei Jahren geht Russland auch im eigenen Land immer repressiver gegen kritische Stimmen vor. Wie die Organisation Reporter ohne Grenzen berichtet, hat Russland allein im März sechs Journalistinnen und Journalisten verhaften lassen.
Faworskaja berichtete über Nawalny
Faworskaja hatte Angaben ihres Mediums zufolge über fast alle Prozesse berichtet, die gegen Nawalny auch nach seiner Inhaftierung Anfang 2021 weiter liefen. Nach seinem Tod am 16. Februar besuchte sie zudem mehrmals das Grab des Oppositionspolitikers in Moskau und dokumentierte, wie Menschen auch nach der Beerdigung noch tagelang in Scharen kamen und Blumen ablegten.
Nach einem dieser Friedhofbesuche wurde sie am 17. März von Polizisten in einem Café festgenommen und zunächst wegen angeblichen Widerstands gegen Polizeibeamte zehn Tage in eine Arrestzelle gesteckt. Am Tag ihrer geplanten Freilassung wurde Faworskaja dann erneut festgenommen - dieses Mal unter dem Vorwurf der Mitwirkung in der Nawalny-Organisation.
Laut Sotavision sagte Faworskaja vor Gericht, das Vorgehen der Justiz sei Vergeltung für einen Artikel, den sie darüber geschrieben habe, wie Nawalny im Gefängnis gefoltert worden sei. Nawalnys Witwe, Julia Nawalnaja, bezeichnete Faworskaja Artikel als wichtigen Text und teilte ihn im Onlinedienst X.