Sinai-Halbinsel Israelische Soldaten an ägyptischer Grenze getötet
Drei israelische Soldaten wurden an der Grenze zu Ägypten getötet. Auch ein ägyptischer Polizist starb. Möglicherweise steht der Vorfall im Zusammenhang mit einem vereitelten Drogenschmuggel.
Bei einem bewaffneten Angriff an der Grenze zu Ägypten sind drei israelische Soldaten getötet worden. Auch ein ägyptischer Polizist starb. Die israelische Armee geht davon aus, dass es sich bei ihm um den mutmaßlichen Angreifer handelt. Er sei bei einem Schusswechsel getötet worden.
Derzeit ist noch unklar, wie der Polizist den streng bewachten Grenzzaun überqueren konnte. Israels Militär setzte am Ort des Vorfalls in Har Charif die Suche in der Umgebung fort.
Möglicher Zusammenhang mit Drogenschmuggel
Zwei der Soldaten, ein Mann und eine Frau, hielten laut den israelischen Angaben an einem einsam gelegenen Ort an der Grenze Wache, als sie vermutlich am frühen Morgen erschossen wurden.
Der Vorfall ereignete sich offenbar wenige Stunden nachdem in der Nacht ein größerer Drogenschmuggel an der Grenze zu Ägypten vereitelt wurde. Der israelische Armeesprecher Richard Hecht sagte, es sei möglich, dass der Tod der beiden Soldaten im Zusammenhang mit dem Drogenschmuggel steht.
Die Armee habe erst bemerkt, dass etwas nicht stimmte, als die beiden Soldaten sich nicht über Funk zurückmeldeten, sagte Hecht. Einsatzkräfte fanden daraufhin die Leichen der beiden und begannen mit der Suche nach dem Täter.
Dritter Soldat stirbt während Suche nach dem Täter
Dabei sei es zu einem Schusswechsel mit dem mutmaßlichen Täter gekommen, der mit einer Kalaschnikow bewaffnet gewesen sei, so der israelische Armeesprecher. Ein dritter israelischer Soldat starb. Bei der Aufklärung des Vorfalls arbeite Israel eng mit den ägyptischen Behörden zusammen, betonte Hecht.
Nach ägyptischer Darstellung hingegen soll es sich bei dem Polizisten nicht um den mutmaßlichen Täter handeln. Der Mann war demnach auf der Jagd nach Drogenschmugglern. Er habe demnach die Grenzanlage überschritten, danach sei es zu den tödlichen Schüssen gekommen. Dabei sollen auch zwei weitere Personen verletzt worden sein.
Erster tödlicher Schusswechsel seit zehn Jahren
Israels Verteidigungsminister Joav Galant kam unmittelbar nach dem Vorfall mit Militärchef Herzi Halevi zu einem Krisentreffen zusammen. Es war das erste tödliche Feuergefecht an der israelisch-ägyptischen Grenze seit mehr als zehn Jahren. Zu dem Zwischenfall kam es nach Angaben des Militärs in der Nähe des Grenzübergangs Nitzana zwischen Israel und Ägypten.
Der Grenzübergang liegt etwa 40 Kilometer südöstlich des Punktes, an dem die Grenzen zwischen Israel, Ägypten und dem Gazastreifen zusammentreffen. Er wird für die Einfuhr von Waren aus Ägypten genutzt, die für Israel oder den von der Hamas regierten Gazastreifen bestimmt sind.
Israel errichtete vor zehn Jahren einen Zaun entlang der Grenze, um die Einreise afrikanischer Migranten und militanter Islamisten zu verhindern, die in der Wüste Sinai aktiv sind. Kriminelle schmuggeln gelegentlich Drogen über die Grenze. Israel und Ägypten unterzeichneten 1979 ein Friedensabkommen und unterhalten enge Sicherheitsbeziehungen.
Mit Informationen von Julio Segador, ARD-Studio Tel Aviv