China Offenbar Hackerangriff auf US-Botschafter in Peking
Laut US-Medien sind chinesische Hacker in das E-Mail-Konto des US-Botschafters in Peking eingedrungen. Geheiminformationen sollen sie aber nicht erbeutet haben. Die US-Regierung bestätigte den Cyberangriff - China wies die Vorwürfe zurück.
Mutmaßlich chinesische Hacker haben bei einem Cyberangriff offenbar Zugriff auf E-Mails des US-Botschafters in Peking, Nicholas Burns, gehabt. Das berichtet die US-Zeitung "Wall Street Journal" und beruft sich auf Quellen in der US-Regierung. Ein weiteres Ziel war dem Bericht zufolge Daniel Kritenbrink, der im US-Außenministerium für Ostasien zuständig ist, und erst kürzlich mit Außenminister Antony Blinken in China war.
Bei dem Angriff sollen keine geheimen Informationen abgegriffen worden sein. Anfang vergangener Woche hatte der US-Software-Konzern Microsoft erklärt, eine Gruppe chinesischer Hacker sei in die E-Mail-Systeme einiger seiner Kunden eingedrungen, um Informationen zu sammeln.
"Passen unsere Sicherheitsverfahren an"
Der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller, bestätigte anschließend den Angriff - ohne Details zu nennen. "Wir haben letzten Monat außergewöhnliche Aktivitäten festgestellt und sofort zwei Dinge unternommen: unsere Systeme gesichert und Microsoft informiert. Aus Gründen der Cybersicherheit besprechen wir nicht, wie wir darauf reagiert haben." Der Vorfall werde weiterhin untersucht. "Wir überwachen unsere Netzwerke durchgehend und passen unsere Sicherheitsverfahren an."
Die Hacker sollen auch E-Mails von Handelsministerin Gina Raimondo abgefangen haben. Sie wollte eigentlich als nächstes US-Regierungsmitglied nach China reisen. Die Regierung der Vereinigten Staaten und die Bundespolizei FBI warnen regelmäßig vor chinesischen Cyberangriffen. Diese seien allgegenwärtig und äußerst gefährlich.
Verhältnis der Supermächte ist schlecht
China weist die Vorwürfe als Lüge zurück. Das chinesische Außenministerium beschuldigte vergangene Woche stattdessen die Vereinigten Staaten, China mit Hackerangriffen zu bedrohen. Die USA seien das größte Hacker-Imperium der Welt und ein globaler Datendieb, erklärte Sprecher Wang Wenbin.
Das Verhältnis zwischen den beiden Supermächten ist so schlecht wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Zwar waren zuletzt mehrere US-Regierungsvertreter zu Gesprächen in Peking. Bei den großen Streitfragen liegen die Positionen aber weit auseinander, darunter Russlands Krieg gegen die Ukraine, Chinas militärische Drohungen in Richtung Taiwan, chinesische Menschenrechtsverletzungen oder die US-Mikrochipbeschränkungen für China. Dass sich das ändert, ist nicht absehbar.