Abschluss des SOZ-Gipfels Zusammenhalt in turbulenten Zeiten
Zusammenhalten - und die jeweiligen geopolitischen Interessen aller Mitglieder schützen: Das war die Hauptbotschaft zum Abschluss des Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit.
Von den Prinzipien des Geistes von Samarkand sprach der Gastgeber, Usbekistans Präsident Shavkat Mirziyoyew, als er auf der abschließenden, erweiterten Plenarsitzung die gemeinsame Deklaration vorstellte: "Ihre Ziele sind es, alle zum globalen Dialog heranzuziehen, denen unsere gemeinsame Zukunft nicht egal ist und die trotz der Meinungsverschiedenheiten dazu bereit sind, nach koordinierten Verfahren und Lösungen zu suchen."
Zusammenhalt in turbulenten Zeiten - das war die Hauptbotschaft des 22. Gipfels der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ). In der großen Abschlussrunde kam jeder der 14 angereisten Staats- und Regierungschefs zu Wort. Dabei war der Schutz der jeweiligen geopolitischen Interessen eines der Hauptthemen.
Chinas Staatschefs Xi Jinping rief die Gemeinschaft der SOZ zu gegenseitiger Solidarität und Zurückhaltung auf: "Es ist wichtig, Versuche externer Kräfte zu verhindern, eine Farb-Revolution zu provozieren, und gemeinsam der Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder zu widerstehen."
Schulterschluss von Putin und Xi
Wie das in der Praxis aussehen kann, haben Xi und Wladimir Putin bereits gestern öffentlich demonstriert. Der russische Präsident verurteilte jegliche Einmischungen in der Taiwan-Region - und bedankte sich zugleich für Chinas "ausgewogene Position in der Ukraine-Krise".
Bei der heutigen Plenarsitzung kritisierte Putin nicht nur einmal mehr die gegen Russland verhängten Sanktionen: Er unterstrich auch, dass diese verhindern würden, dass sich Russland aktiv an der Lösung weltweiter Probleme beteiligen könnte.
Und er rief unter anderem die UN dazu auf, mit der Europäischen Union in den Dialog zu treten: "Ich habe Herrn Guterres vorgestern mitgeteilt, dass sich in den Seehäfen der Europäischen Union 300.000 Tonnen russischer Düngemittel angesammelt haben. Wir sind bereit, sie kostenlos in Entwicklungsländer zu schicken. Darüber hinaus möchte ich darauf hinweisen, dass Russland die Getreideexporte auf die Weltmärkte erhöht."
Lob an Türkei als Handelspartner
Doch nicht nur die russischen Getreideexporte waren Thema auf dem Gipfel. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte einmal mehr seinen Willen bekundet, bei der Ausfuhr ukrainischen Getreides zu vermitteln - denn das bereits bestehende Abkommen läuft nur noch bis Ende Oktober. "Wir führen eine sehr produktive Zusammenarbeit mit interessierten Parteien und den UN, um den Export von ukrainischem Getreide durch das Schwarze Meer sicherzustellen. Wir bemühen uns, darauf zu achten, dass das ukrainische Getreide unsere Brüder und Schwestern erreicht - vor allem in Afrika und besonders diejenigen, die es dringend brauchen", sagte Erdogan.
Zuvor hatte Moskau kritisiert, dass das ukrainische Getreide nicht bei den am stärksten von Hunger betroffenen Ländern ankommen würde. Erdogan hatte dem zugestimmt - und die EU widersprochen. Das vorab angekündigte bilaterale Gespräch des russischen und türkischen Präsidenten fand erst nach Abschluss des Gipfels statt. Putin bedankte sich für die Vermittlung beim Getreideabkommen und lobte die Türkei als einen seiner zuverlässigsten Handelspartner.